Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)
Müller, Hans-Heinrich: Zur Frage der Umwandlung der traditionellen Landwirtschaft
gesprengt. Die feudalen Abhängigkeitsverhältnisse blieben be3tehen. Und so war es beispielsweise auch mit der Einführung der Koppelwirtschaft, der Ausbreitung der Gutsherrschaft und vieler anderer Entwicklungen in der feudalen Landwirtschaft — es vollzogen sich durchaus beachtliche Wandlungen, aber der traditionelle Gesamtrahmen blieb nach wie vor bestehen. Alle Wandlungen vollzogen sich auf der feudalen Basis und innerhalb feudaler Ausbeutungsverhältnisse. Wandlung der traditionellen Landwirtschaft in der echten und tiefen Bedeutung des Wortes kann also gar nichts anders bedeuten, als Wandlung der alten hemmenden Produktionsverhältnisse und der ihr entsprechenden Basis, also der Übergang von der feudalen zur kapitalistischen Landwirtschaft, um im 19. Jahrhundert zu bleiben. Die Übergangsformen können vielfältiger Natur sein; sie weisen in den einzelnen Ländern bestimmte Merkmale und Besonderheiten auf. In Deutschland zum Beispiel fiel die Entwicklung des Kapitalismus, die Herausbildung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse mit der Entwicklung der Industriellen Revolution zusammen, während in England diese beiden Prozesse nacheinander abliefen. Daraus ergeben sich mannigfaltige Probleme, wenn wir die Entwicklung in beiden Ländern vergleichend betrachten. Wir besitzen heute ein ziemlich großes Wissen über die Bedeutung und Entwicklung der Industriellen Revolution, aber wir wissen über das Wechselverhältnis zwischen Industrie und Landwirtschaft, über das Aufeinanderwirken und Zusammenwirken von Industrieller Revolution und Landwirtschaft doch noch recht wenig. Gewiß ist uns allgemein bekannt, daß die Landwirtschaft in vieler Hinsicht eine Voraussetzung für die Industrielle Revolution bildet, daß die Landwirtschaft das große Arbeitskräftereservoir für die Industrialisierung Ist. Aber über die eigentlichen Prozesse dieser Erscheinungen gibt es so gut wie keine Untersuchungen. Es gibt noch viele weiße Flecke. Einer dieser weißen Flecke ist das Problem der Kapitalakkumulation in der Landwirtschaft. Nicht, daß dieses Problem unbekannt wäre. So fand gerade in der Landwirtschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Bauernbefreiung wohl eine der beträchtlichsten Kapitalakkumulationen statt. Im weitesten Sinne können wir auch sagen, daß die Ablösungssummen der Bauern die bedeutendste Finanzierungsquelle der kapitalistischen Wirtschaft in der Landwirtschaft waren. Aber sobald wir über die genauere Verwendung der bäuerlichen Ablösungssummen in der ostelbischen Landwirtschaft fragen, dann wissen wir noch recht wenig. Doch die Kapitalakkumulation wurde nicht allein über die Bauernbefreiung bewerkstelligt. Es gab auch andere Formen. Über eine dieser Formen der Kapitalakkumulation möchte ich kurz berichten. Dabei handelt es sich nur um ein kleines Mosaiksteinchen. Aber ich hoffe, daß auch dieses Mosaiksteinchen weitere Anregungen für die Erforschung des Problems der traditionellen Landwirtschaft vermittelt, wie es auch geeignet ist, den Zusammenhang zwischen Industrie und Landwirtschaft etwas aufzuhellen. Uns allen ist bekannt, daß die industrielle Bourgeoisie, um die Produktivkräfte mächtig zu entwickeln und die dazu notwendigen Kapitalien zu beschatten, sich eines nachhaltigen Zaubermittels bediente. Dieses Zaubermittel waren die Aktiengesellschaften. Zwar gab es auch schon im Feudalismus einige Aktiengesellschaften, zum Beispiel im 17. Jahrhundert, aber im Grunde