Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Balassa, Iván: Möglichkeiten der Erforschung der frühesten Pflugbenutzung in Mitteleuropa

MÖGLICHKEITEN DER ERFORSCHUNG DER FRÜHESTEN PFLUGBENUTZUNG IN MITTELEUROPA IVÁN BALASSA (Budapest, Hungary) Mitteleuropa gehört nicht zu den glücklichen Gebieten, wo man mit Hilfe von frühzeitlichen Pflugfunden und Spuren des Pflügens auch in bezug auf die älteste Periode der Pflugbenutzung über entsprechende Angaben verfügt. Deshalb müssen, solange die ersten Pflugscharfunde in diesem Räume nicht ans Tageslicht treten, indirekte Beweise herangezogen werden. Von diesen halte ich den Anfang des Getreideanbaus, die Domestikation der Zugtiere und das Erscheinen der zur Lastbeförderung dienenden Geräte für die wichtigsten. Wo diese gemeinsam angetroffen werden können, dort läßt sich auch das Vor­handensein der Pflugkultur voraussetzen, da ja damit bereits für diese die wichtigsten Vorbedingungen bestehen. Im Neolithikum waren die Vertreter der sog. Köröskultur die ältesten Bewohner Ungarns (4900—4450 v.u.Z.), 1 deren Getreideanbau bereits durch Getreidekornabdrücke bewiesen ist. Von dieser Zeit an zeugt die Vermehrung der Getreidekornfunde zweifellos von einem Aufschwung des Ackerbaus. Sind zwar diese Funde zufällig, beweisen sie dennoch unbestreitbar, daß in der Bronzezeit der Getreideanbau in bedeutendem Maße zugenommen hat und ihm in der Nahrung der Bevölkerung eine sehr wichtige Rolle zugefallen ist. Zu dieser Zeit kam bereits eine gewisse Arbeitsverteilung in den Siedlungen zu­stande. Die Ausmaße des Ackerbaus weisen darauf hin, daß die Bebauung des Bodens kaum mehr ausschließlich mit Handgeräten verrichtet werden konnte. 2 1BANNER, J. Balassa Iván: Az eke és szántás története. Akadémiai doktori ér­tekezés régészeti része (Balassa, Iván: Die Geschichte des Pfluges und Pflügens. Archäologischer Teil einer akademischen Doktorarbeit). A Herman Ottó Múzeum Evkönyve 8: 1969. 489. 2 Über diese Frage siehe ausführlich: DEININGER, I. Az aggteleki „Baradla" barlang kőkori temetőjének viránya (Die Flora der steinzeitlichen Begräbnisstätte in der „Baradla"-Höhle bei Aggtelek). In: Az Aggteleki Barlang mint őskori temető (Die Höhle bei Aggtelek als urzeitliche Begräbnisstätte). Budapest 1881. — DEININ­GER, E. Pflanzenreste der prähistorischen Fundstätte von Lengyel. In: Das Prä­historische Schanzwerk von Lengyel. Seine Erbauer und Bewohner. Budapest 1891. — STAUB, M. Vázlat Magyarország flórájának prehistóriájából (Skizze aus der Prähistorie der Flora Ungarns), Természettudományi Közlöny 25: 1893. — LINDAU, G. Növényi maradványok a tószegi Laposhalom leleteiben (Pflanzenüberreste in den Funden von Laposhalom bei Tószeg). Archeológiai Értesítő 37: 1917. — TEM­PIR, Z. Beiträge zur ältesten Geschichte des Pflanzenbaus in Ungarn. Acta Archaeo­logica 16: 1964. — HARTYANJ, P. B. — NOVÁKI, GY. — PATAY, A. Növényi mag­es termésleletek Magyarországon az újkőkortól a XVIII. századig (Samen- und Fruchtfunde in Ungarn von der Jungsteinzeit bis zum 18. Jahrhundert). A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1968.

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