Wellmann Imre szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1971-1972 (Budapest, 1973)

Berthold, Rudolf: Die Problematik der Relationen zwischen landwirtschaftlicher Produktion und Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von 1800 bis 1939

und dem Bevölkerungswachstum bestehen. Das wird auch durch den Verlauf der Kurven bestätigt. In allen drei Ländern ist das Produktionswachstum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stärker als in der zweiten. Die Bevöl­kerungsentwicklung verläuft gerade umgekehrt. Nur bei Frankreich ist die Bevölkerungskurve gleichmäßiger. Die Bevölkerungsentwicklung besitzt für die Landwirtschaft der ent­wickelten kapitalistischen Länder Europas im 19. Jahrhundert nicht mehr die unmittelbare Wirkung wie in früheren Jahrhunderten. Die ökonomische Situation hat einen großen Einfluß gewonnen, vor allem seit der Mitte des Jahrhunderts. Aber auch schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlangen die Produktionskurven in ihren Auf- und Abschwüngen eine betont ökonomische Erklärung. Von 1800 bis 1820 steigt die landwirtschaftliche Produktion in allen drei Ländern nur sehr langsam an. Die Ursachen hegen in dem allgemein lang­samen WirtschafIswachstum und vor allem in den napoleonischen Kriegen und ihren Folgen. Der rasche Aufschwung in den folgenden Jahren führt zu einer relativen Überproduktion, besonders bei Getreide, und zu einem Rück­gang der Agrarproduktion in der Agrarkrise der zwanziger Jahre, der ersten kapitalistischen Agrarkrise in Europa. Nur in Großbritannien brachte die gleich­zeitige Industriekrise keinen Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion. 1845, 1846 und 1847 führten die unterdurchschnittlichen Ernten in Deutsch­land und 1857 die Industriekrise in Großbritannien zu einem Stagnieren der landwirtschaftlichen Produktion. Diesmal konnte die französische Landwirt­schaft ihr Produktionswachstum beibehalten. Die Industriekrise von 1866 er­laubte in Frankreich und Deutschland nur einen geringen Zuwachs. Die lang­fristige Agrarkrise ab 1873, die mit einer Industriekrise verbunden war, traf alle drei Länder und bedingte Stagnation und Rückgang der Agrarproduktion bis Mitte der neunziger Jahre, wobei es auch während der Agrarkrise Jahre des Aufschwungs gab. Die langfristige Agrarkrise war wie ihre Vorgänger im we­sentlichen eine Getreidekrise und wurde durch nationale und internationale Ur­sachen ausgelöst. Die zeitliche Übereinstimmung von Stagnation und Rückgang und lang­samerem Produkl ionszuwachs in der Landwirtschaft der drei entwickelten ka­pitalistischen Länder ist ein offensichtliches Zeichen dafür, daß die ökonomi­schen Gesetze des Kapitalismus überall wirkten. Die langfristige Agrarkriste von 1873 bis 1896 zeigt eine beachtliche Annäherung, ohne daß gleich von Uberein­stimmung gesprochen werden muß. Auch in den Jahren des stärksten Produktionszuwachses lassen sich Über­einstimmungen erkennen. In Deutschland: 1821/5, 1831/5, 1856/60, 1861/5 und 1396/1900. In Frankreich: 1821/5, 1856/60 und 1896/1900. Großbritannien weicht jedoch im Produktionszuwachs erheblich ab. Die Jahre größten Produktions­zuwachses sind 1836/40, 1841/45 und 1846/50. Die bereits für das 19. Jahrhundert beobachteten Tendenzen in der Ent­wicklung der landwirtschaftlichen Produktion und im Verhältnis zum Bevöl­kerungswachstum lassen sich verstärkt im 20. Jahrhundert erkennen. Für das 20. Jahrhundert stellt die deutsche Statistik ein Kennziffern­material bereit, das eine noch detailliertere Einschätzung ermöglicht and für die pflanzliche Produktion und die Bevölkerungsentwicklung vielseitigen An­sprüchen genügt. Die Mängel liegen in der Fleischproduktion. Das statistische

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