Matolcsi János szerk.: A Magyar Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1965-1966 (Budapest, 1966)
Pető Mária: A nyereg formái Pannoniában az i. sz. I—IV. században
SATTELFORMEN TN PANNONIÉN IM I—IV. JAHRHUNDERT U. Z. von MÁMA PETŐ Die intensive Pferdezucht auf ungarischem Gebiet ist — heutigen Kenntnissen nach — bis in das frühe Bronzezeitalter zui'zückzuführen . Abbildungen bzw. Überreste von Sätteln sind allerdings erst aus römischer Zeit erhalten geblieben. In den Kulturen des östlichen Altertums waren verzierte Decken anstatt Sättel gebraucht. Wie bekannt, wurde diese Form im Wesentlichen von den Griechen übernommen — obzwar diese das Pferd eher unbesattelt Hessen — und Ephippion genannt. Im frühen Italien ist der Gebrauch der Stratum oder stragulum, bzw. mit dem griechischen Lehnwort ephippium benannten Leder- oder Filzdecke bekannt. Die Benennung des Reitsattels als sella equestris treffen wir zuerst im IV. Jährhundert u. Z. vor, doch zeugen die in Funden erhaltenen Abbildungen und Metall beschlägo von einem früheren Gebrauch. Nach Untersuchung des gesamten Fundschatzes von Grabdenkmälern in Pannonién, konnte Verfasserin folgenden Entwicklungsgang der Sattelformen beobachten: Im I. Jahrhundert u. Z. war in Pannonién noch die Decke anstatt des Sattels in Brauch. Bezeichnendes Beispiel dazu finden wir am Grabmal des Ti. Julius Rufus in Sopron (Ödenburg). Sattel mit Doppelkopf, (bzw. Sielengeschirr, Bauchriemen, Hinterzeug) waren in der Ausrüstung der provinzialen Aushilfstruppen im II. Jh. schon allgemein verbreitet, wie es am bezeichnendsten auf den Grabmälern des Matomarus in Gsepel, des Lentinus in Intercisa, sowie auf einem ebenfalls aus Intercisa stammendem Relief zu ersehen ist. Auf Grund des Fundmaterials kann hinsichts der Sattelform und der Beschirrungsart kein Unterschied zwischen der Urbevölkerung und dem Militär beabachtel werden. Überreste der aus Abbildungen bekannten sella equestris wurden bei den Ausgrabungen von Brigetio vorgefunden. Da dieser Fund in das II. Jh. datiert wird, bezeugt er die frühe Anwendung des Reitsattels. Aus spätrömischer Zeit gibt es schon keine Steinbildnisse, und die Abbüdungen auf Münzen im Pamionischen Raum eignen sich nicht zur Bestimmung der Sattelform. Aus dieser Periode stehen bloss zwei sprachliche Angaben zur Verfügung. Eine dieser stammt aus dem Diocletianschem Edikt, W T O die Benennung des Sattels als „scordiscus militaris'" ein Hinweis ist auf das Pferdezucht treibende Volk scordiscus in Pannonién. Die in der Notitia Dignitatum enthaltene Erwähnung der „scordiscorum fabrica" besagt, dass es im IV. Jh. und zu Beginn des V. Jh. u. Z. eine Sättel erzeugende Werkstätte in Sirmium gab. Es ist anzunehmen, dass auch in den Waffen erzeugenden Zentralen wie Aquincum. Carnuntum Lauriacum und Salona, Sättel hergestellt wurden. Nach Sturz des römischen Reiches verschwindet die römische Sattelform aus Pannonién. sie wird von dem Pferdegeschirr nomader Art der Zeit der Völkerwanderung verdrängt.