Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)

Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Suhling, Lothar: Erlebnis Styropor – Oder wie vor 50 Jahren in Ludwigshafen a. Rhein ein Schaumstoff entstand, der die Märkte der Welt eroberte

netzungsmittels zu informieren, d. h. über die Methode der Moltoprenfabrikation 17 . Eigene Versuche in Ludwigshafen mit Polyurethan folgten; sie wurden bald abgelöst durch Untersuchungen zur Schaumstoffbildung bei anderen Massen­kunststoffen wie PVC (Polyvinylchlorid) und namentlich dem BASF-„Kind" Polystyrol. Dabei wurden auch die aus der Literatur bekannten Verfahren nachvoll­zogen 18 , ohne daß sich ein brauchbarer Weg zur technisch und ökonomisch befrie­digenden Produktion eines Hartgummi-Surrogates abzeichnete, jedenfalls nicht unter den Bedingungen der Kriegszeit. Erlebnis Styropor - erster Teil Der I. G. Farbenindustrie AG brachte das Kriegsende im Mai 1945 nicht nur die Entflechtung, d. h. die Aufteilung in zwölf selbständige, miteinander konkurrierende Unternehmen, sondern auch den Verlust von mehreren hunderttausend Auslandspatenten, Warenzeichen und Schutzmarken im Wert von etwa 10 Milliarden US-Dollar 19 . In Ludwigshafen lagen beim Einmarsch der Alliierten über 90 Prozent der Werksanlagen in Trümmern. Darin war - zumal unter französischer Aufsicht ­kaum an ein planmäßiges Arbeiten zu denken. Erst allmählich normalisierten sich die Verhältnisse, zunächst allerdings auf anspruchslos niedrigem Niveau. Fritz Stastny, dem Sachbearbeiter für Sonderprodukte, ausgestattet mit einem halben Laborplatz, war es erst 1947 wieder möglich, an seine Versuche zur Schaumstoffherstellung anzuknüpfen. Als Ausgangsprodukt für den gesuchten Schaumstoff erschien ihm nach allen früheren Erfahrungen jetzt Polystyrol, ein preiswertes Massenprodukt mit günstigen Eigenschaften - z. B. guter Formbarkeit bei 100 bis 200 °C -, besonders interessant. Wie aber mußte das Verfahren ausse­hen, um aus einem Polystyrol von 1000 kg/m 3 Raumgewicht einen Schaum mit möglichst gleichförmiger Zellstruktur und einem Bruchteil dieses Raumgewichts zu erzeugen? Die heimische und ausländische Konkurrenz arbeitete bereits entweder mit eingerührten Treibmitteln, die in der erhitzten Kunststoffmasse Gase abspalte­ten, wie dies die Firma Dynamit Nobel AG in Troisdorf betrieb, oder nach der Gas­druckmethode, bei der Treibgas unter hohem Druck im flüssigen Kunststoff gelöst und .eingefroren' wurde, wie bei der US-amerikanische Firma Dow Chemical Company in Midland, Michigan, die auf diese Weise seit Kriegsende ihr Styrofoam entwickelte 20 . Diese Verfahren waren technisch ziemlich aufwendig, da mehrstufig und zudem - wie beim Troisdorfer Troporit mit 50 kg/m 3 Raumgewicht - noch nicht für mehr als Spezialanwendungen nutzbar. Eigene Versuche Stastnys mit Ammoniumbicarbonat - einem in der Wärme gasabspaltenden Teibmittel - ergaben Mitte 1948 Schaumstoffe von schöner Gleichmäßigkeit, deren Raumgewicht auch nur noch knapp ein Zwanzigstel des Ausgangsstoffs Polystyrol betrug. Darüber und zum folgenden berichtete Fritz

Next

/
Thumbnails
Contents