Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)

Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Kritsman, Viktor a.: Die bedeutende Rolle Justus von Liebigs in der Entstehung und Entwicklung der chemischen Schulen in Russland im 19. Jahrhundert

die „Kazan-St.-PetersburgerForschungs- und Lehrschule (Liebig-Zinins-Schule der Romantiker der Organischen Chemie)" benennen. b. N. N. Zinin und seine Begründung der Kazaner-St.-Petersburger Forschungs­und Lehrschule der Organischen Chemie („Liebig-Zinins-Schule der Romantiker der Organischen Chemie") b1. Hauptkennzeichen von Zinins wissenschaftlichen Tätigkeit Zinin, einer bedeutende Schüler Liebigs, gelangte recht zufällig zu seinem chemi­schen Beruf. Er experimentierte während seiner Kindheit nicht wie Liebig. Nach Ab­schluß des Gymnasiums interessierte er sich absolut nicht für die Chemie, sondern nur für die exakten Wissenschaften. Er immatrikulierte sich im November 1830 als Student der mathematischen Abteilung der Philosophischen Fakultät der Kazaner Universität. Nach Absolvierung dieser Fakultät erhielt Zinin 1833 eine Goldmedaille und lehrte an derselben Universität Astronomie, analytische Mechanik, Hydrostatik und Hydrodynamik. Während seines Studiums hatte Zinin einen kleinen Kurs der Chemie und der chemischen Technologie besucht. Damals gab es jedoch an der Kazaner Universität nur ein schlecht ausgestattetes Laboratorium, so dass er dort keine experimentellen Forschungen betreiben konnte. 1835 erteilte der Universi­tätsrat Zinin den Auftrag, an der Universität Chemie zu lehren. Im Jahre 1836 ver­teidigte Zinin seine rein theoretische Magisterdissertation in Chemie: "Über die Er­scheinungen der chemischen Affinität..." [23]. Zu Beginn des Jahres 1837 wurde Zi­nin zum „Adjunkten" (Dozent) der Chemie gewählt und bald darauf zur Fortbildung an die besten europäischen Universitäten gesandt. Er wollte hauptsächlich bei den Chemieprofessoren Eilhard Mitscherlich (1794-1863) und Gustav Rose (1798­1873) an der Berliner Universität studieren. Liebigs Name fehlte im ersten Programm seiner Studienreise. In Berlin erfuhr Zinin von Liebigs Laboratorium. Daher entschloß er sich, einige Chemievorlesungen bei Liebig zu hören und bald weiter nach dem Süden Frankreichs zu fahren, um dort einige Fächer der Medizin zu studieren. Am 19. Mai 1838 beschrieb Zinin in dem Bericht an die Kazaner Universität ausführlich seinen ersten Eindruck von Liebigs Laboratorium: "Nie wur­den in Deutschland selbständige Arbeiten mit diesem Erfolg und in so großer Anzahl gemacht wie hier [...], das Laboratorium ist ausgezeichnet, die Möglichkeit, alle Materialien und die [...] Laboratoriumsgeräte zur Verfügung zu haben, und außerdem mit dem hervorragenden Leiter, Schöpfer der Wissenschaft der organi­schen Chemie, dem unstreitig kein anderer [Chemiker- V. K.] in Deutschland gleichkommt, Umgang zu pflegen, schaffen außergewöhnliche Arbeitsbedingun­gen. Fast alle jungen Chemiker, die wissenschaftliche Erfolge haben, kamen aus dem Laboratorium Liebigs. Alle diese Bedingungen zwangen mich wahrscheinlich in dessen länger zu bleiben, als ich mir früher vorgestellt hatte; jedenfalls fahre ich nicht eher weiter, als nach Beendigung der durchzuführenden Arbeit [Kursiv durch­V.K.]" [24, S. 130 ft.].

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