Technikatörténeti szemle 25. (2001-02)

Papers of the Third International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Budapest, 2–4 July, 1999) – First Part - Kritsman, Viktor a.: Die bedeutende Rolle Justus von Liebigs in der Entstehung und Entwicklung der chemischen Schulen in Russland im 19. Jahrhundert

Ivanovic Gess - seine russischen Vornamen und Name) (1802, Genf - 1850, St.­Petersburg) schrieb im seinen ersten klassischen russischen Lehrbuch der Chemie (1831): „Die schwachen [...] chemischen Kenntnisse unserer Jünglinge [..] sind nur eine Folge der Mängel in den Methoden der Lehre dieser Wissenschaft [...] man kann überall nicht nur die größten Mängel an chemischen Kenntnissen, son­dern auch sogar oft ein deutliches Vorurteil gegen diese Wissenschaft antreffen" [21, S. 1]. Man kann sich schwer vorstellen, welche großen Anstrengungen die ersten rus­sischen Chemiker unternehmen mußten, um das Verhältnis der Gesellschaft zur Chemie zu verbessern. Die Reform der russischen chemischen Lehre begann Hess mit der Organisation der systematischen Laborarbeiten. Hess, der seit 1828 Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St.-Petersburg war, wur­de bekannt als Mitbegründer der Thermochemie. Er hielt in den dreißiger Jahren Chemievorlesungen mit Demonstrationen von Experimenten an verschiedenen St.­Petersburger Hochschulen: im Bergbauinstitut, im Technologischen Institut, im pä­dagogischen Hauptinstitut, an der Artillerie-Militärakademie u.s.w. In allen diesen Hochschulen begann er, Laboratorien für die Chemielehre einzurichten. Sein Sys­tem des Chemieunterrichts war nicht so konsequent und gut organisiert wie das entsprechende Unterrichtssystem Liebigs. Dabei gab es erst wenige moderne La­borgeräte und Apparate. Der erste Schüler von Hess am pädagogischen Hauptinstitut war A. Voskre­senskij. Er absolvierte sein Studium an diesem Institut 1836 mit einer Goldmedaille. Hess empfahl Voskresenskij, in europäischen Laboratorien zu studieren, um seine chemische Ausbildung zu verbessern. Hess stand in wissenschaftlichem Brief­wechsel mit Liebig, der diesen als einen Chemiker mit „Talent und Fleiss" schätzte [22, S. 192]. Liebig half Voskresenskij bei seiner wissenschaftlichen Arbeit in Gles­sen 1837-1838. Schon 1837 schrieb Liebig, daß Voskresenskij ein „sorgfältiger und begabter junger Mann" sei, der „täglich, vom Morgen bis zum Abend im Laborato­rium [...] nur mit der Chemie beschäftigt ist [...]" [10, S. 508 f.]. Auf Empfehlung von Hess gelangte Voskresenskij ab 1838 an die St.-Petersburger Universität. Ab 1843 war er dort Professor für Technologie, ab 1846 Professor der Chemie, ab 1863 De­kan der physikalisch-mathematischen Fakultät, und ab 1865 bis 1867 wurde er zum Rektor ernannt. Gleichzeitig war er Chemieprofessor an anderen Hochschulen in St.-Petersburg. Der Weg Voskresenskijs nach seiner Rückkehr aus dem Giessener Laboratorium war mit dem Lösen der wichtigsten Aufgaben zur Entwicklung der Chemie in Russland eng verbunden. Mendeleev, einer der ersten und bedeutend­sten seiner Schüler, erinnerte sich an seinen Lehrer: Voskresenskij war bemüht, „alle Forderungen zu erfüllen, die man an ihn als den modernen russischen Chemi­ker gestellt hatte. Er hielt [Vorlesungen - V. K] an der Universität, im pädagogi­schen Institut, [...] in der Ingenieursakademie [...], und er übte alle diese Aufgaben aus, bis frische russische Kräfte herangewachsen waren, die ihn ersetzen konnten [Kursiv durch V. K.\. [...] Ich erinnere mich lebhaft des Zaubers [...] der Vorlesun-

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