Technikatörténeti szemle 23. (1997-98)
Könyvismertetés - Szabadváry Ferenc: Robert W. Rosner: Probleme der organischen Chemie und die Lage der Chemie in Österreich zur Zeit von Loschmidts Veröffentlichung
ge erwartet wird, wenigstens von mir. Aber ich glaube auch von zahlreichen anderen Wissenschafts- und Unterrichtshistorikern in Mitteleuropa. Die Ungarn, die Tschechen, die Slowaken haben schon alle die Geschichte der Chemie ihres Landes soweit es ging bearbeitet. Nur eben in Österreich ist die Wissenschaftsgeschichte, darunter die Geschichte der Chemie im Land vernachlässigt gewesen. Kein Buch, wo man schnell einem Ding nachsehen könnte, und wie oft wäre dies notwendig gewesen! Mitteleuropa war ja Jahrhunderte lang eine Einheit, die nicht nur polltisch bestand (dort bestand sie noch am schwierigsten), doch in Kunst, Wissenschaft, Bankwesen, Industrie usw. übte es einen Pioniereinfluß aus über die Umgebung und Nachbarschaft. Hier existierte ja praktisch eine „Mitteleuro" schon seit langem, bis man sie, ziemlich unglücklicherweise bewusst zerstörte. Man kann keine Geschichte in Mitteleuropa schreiben, ohne nicht Daten aus Österreich zu brauchen. Als ich die Geschichte der Chemie in Ungarn schrieb, habe ich das selbst gespürt. Hat man eine neuartige Hochschule z. B. in Ungarn gegründet, so tauchte gleich die Frage auf, wie war es denn in Österreich, dort gab es sicher schon eine ähnliche, wie und was unterrichtete man dort? Da kam ein neuer Professor auf einen ungarischen Lehrstuhl aus Wien. Was hat er denn dort gemacht? Oder der Ungar studierte in Wien, bei wem denn und was für eine Rolle spielte dieser. Immer tauchten derartige Fragen auf und die Antwort musste man mühsam suchen. Das Buch behandelt dieses Thema am breitesten in der interessantesten Epoche, nämlich in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts. Man lernt den Stand der Chemie in Österreich zu dieser Zeit kennen, mit Hinweise auf die Lage und Ansichten im Westen. Vieles wird mit Zitaten aus dem Original dargestellt. Besonders muss ich loben was man über den Unterricht der Chemie, über das diesbezügliche Hochschulwesen, über die Lehrstühle der Chemie und ihre Leiter erfährt. Auch der kurze Einblick in die Entwicklung der chemischen Industrie zu dieser Zeit ist sehr nützlich für den Forscher. Die Berufungen auf die Originalpublikationen oder Quellenwerke sind sehr gewissenhaft. Die Berufungen auf Quellenwerke zeigen, wie vernachlässigt die Geschichte der Chemie während den letzten Jahrhunderten war, da alle österreichischen chemiehistorischen Bücher, auf welche sich der Verfasser beruft, noch aus der Kaiserzeit stammen. Seitdem ist schon fast ein Jahrhundert vergangen, Österreich kann auf seine wissenschaftlichen Erfolge in unserem Jahrhundert stolz sein. Jemand müsste die folgende Zeit auch bearbeiten! Ich kann Herrn Rosner nur gratulieren zu seinem „Quellenwerk". F. Szabadväry