Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Kerényi, István: Ungarische Chemie-Studenten im Auslande – Freiwillig und unter Zwang

In der Tabelle 1 haben wir einige namhafte Ungarn, die auch Europa-wit gewisse Berühmtheit erworben haben, aufgezählt; unter denen finden wir gleichfalls hoch- und kleinadelige, bürgerliche und sogar Leibeigene­Sprossen. Da in jener Zeit - besonders im Auslande - die Studien nicht wenig Geld gekostet hatten, haben die Ausgaben außer den Familien auch kirchliche und weltliche Organisationen übernommen. Unter den von Ungarn gewählten Universitäten haben einige größere Anziehungskraft gezeigt, schon wegen ihrer näheren Lage zu Ungarn (Wien, Krakau); doch konnten auch die weiter von uns liegenden Universitäten eine beträchtliche Anzahl von ungarischen Studenten vorzeigen, so die Universitäten von Bologna, Padua, Paris und diejenigen im Niederlande. Wir wollen nicht alle die damaligen Universitäten aufzählen, die die ungarischen Studenten ebenfalls angezogen haben. Von all dem Skizzen-mäßig Vorgetragenen, unterscheidet sich in höch­stem Maße und ganz entgegengesetzt die Situation am Ende des Jahres 1944, als man verhältnismäßig viele ungarische Studenten auf einmal in das schon seine Endgefechte ausführende Deutschland gezwungen hatte. In der fraglichen Zeitspanne im November-Dezember des Jahres 1944 hatte die Pfeilkreuzler - (d. h. ungarische Nazi-) - Regierung des ebenfalls im Krieg verwickelten Ungarns die Entscheidung gebracht, daß die letzten Semester ihrer Studien absolvierende ungarische - naturwissenschaftliche, technische und medizinische - Studentenschaft, militärisch einberufen und in geschlossenen Einheiten in verschiedene Städte von Deutschland abkommandiert wurden. Zu dem Haupt-Zentrum der ungarischen Wissenschaft, zu Budapest hatte sich die sowjetische Front schon sehr genähert, weshalb die Studenten in Deutschland, nach eiliger Abschliessung der Studien, die „siegreiche" Beendigung des Krieges durch ihr Wissen unterstützen sollten. Nach dem Titel meines Vortrages soll und kann ich hauptsächlich - mit Heranziehung persönlicher Erlebnisse - über das Schicksal der Chemia­Studenten Rechenschaft geben, muß aber die Erzählung mit dem Schicksal derjenigen Studenten verknüpfen, die ebenfalls betroffen waren; von der Budapester Technischen Universität die Ingenieur-Studenten für Chemie, Maschinenbau, Architektur und Bauwesen, hierher gehörten damals auch die Veterinär-Studenten, von der Budapester Universität die Mediziner und Pharmazeuten. Wie erwähnt, die erlassene militärische Einberufungs­Befehle zielten in erster Reihe auf die Studierenden der Budapester Universitäten, dazu kamen noch vereinzelt und auf Grund persönlicher Anmeldung die immatrikulierten solcher Universitäten, die damals schon jenseits der Kriegs-Fronten in Ungarn waren und wegen das raschen

Next

/
Thumbnails
Contents