Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Kerényi, István: Ungarische Chemie-Studenten im Auslande – Freiwillig und unter Zwang

Vorschreitens der Fronten umfassend nicht erreicht werden konnten, die kamen von den Universitäten von Klausenburg, Szeged und Fünfkirchen. Theoretisch sollten auch die Studenten in Ödenburg in Bewegung gesetzt werden: Bergbau-, Forstwesen- und Hüttenwesen-Ingenieure; die damalige Regierung konnte sie aber wegen der immer schneller gewordene Khegshandlungen nicht mehr erfassen. Alles in Allem wurden Dezember 1944 2000 Studenten mit Bahn in mehr oder weniger geschlossenen Einheiten, prinzipiell als Soldaten, jedoch in Zivil nach Deutschland über­führt. Die ursprünglich vorgestellten Reiseziele waren die Universitäten von Breslau, Dresden und Halle/Saale. Nach den mehr oder minder abenteuer­lichen Fahrten stellte sich aber an den Reisezielen heraus, daß diejenige diesbezügliche Verträge, die zwischen Ungarn und dem damaligen Deutschen Reich geschlossen sein sollten, keinesfalls vollständig in Kraft treten konnten und oft nur auf dem Papier existierten. Die erwähnten Universitäten haben sie weitaus nicht richtig gekannt, noch weniger wollten sie von der Ausführung wissen. Die Probleme fingen schon bei den grundle­gende, sozusagen prosaischen Fragen an, namentlich bei der Unterbringung und Verpflegung; noch mehr hervorstechend waren die Mängel in der Möglichkeiten der eigentlichen Lehrtätigkeit. Für die notwendigen Vorlesungen in der theoretischen Disziplinen gab es noch Lehrsäle, aber für die praktische Arbeit der Chemie-Studenten - und ähn­lich für die Pharmazie-Studenten -, gab es keine verfügbare Laboratorien, noch weniger Geräte und Chemikalien. In so einer Zwangslage konnte die Labor-Beschäftigung nur so gelöst werden, daß die zuständigen Lehrkräfte die auszuführenden Versuche in Wörtern erzählten, das alles machte endlich diese Art von Lehrtätigkeit ganz unernst. Dazu kamen noch die Kriegs-Einwirkungen (Flieger-Alarm, manchmal Ausgangs-Verbote), die die Lehrgänge noch mehr rhapsodisch machten. Unter solchen Umständen kam für die in Dresden studierenden Chemie­Studenten (und mit ihnen für die Studenten des Maschinenbaus) die endgültige Zerschlagung des Studiums; Dresden wurde am 13. und 14. Februar 1945 an schon vielen Stellen beschriebener Weise niederbom­bardiert. Auf Grund nachträglicher Abwägungen und Schätzungen wurden in der durch Ost-Flüchtlinge überfüllten Stadt mindestens 135,000 Menschen getötet, dabei ist es ein richtiges Wunder, daß von den ungarischen Studenten nur ganz wenige gestorben sind; das war vor Allem der Tatsache zu bedanken, daß wir eher am Stadtrand, an mehreren Stellen untergebracht waren. Einige Tage vorher mußten auch die in Breslau studierenden Pharmazie-Studenten mit ihren weiteren Kollegen

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