Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Suhling, Lothar: Chemisch-metallurgische Technik im Neusohler Hüttenrevier zur Agricola-Zeit – Vom Spleißen, Seigern und Treiben in Neusohl und Moschnitz

gletten" beginnt und „geet die glet ungeverlich 19 Stundt". Das bedeutet, daß die Schicht nach insgesamt etwa 25 Stunden, angefangen mit dem Beschicken des Treibherds bis zum Erscheinen des Silberblicks („Silber Plikh"), seinem Abkühlen mit „haiß wasser" und der Herausnahme aus dem Treibherd, beendet ist 41 (Bild 8). Kein Wunder, wenn der Treibmeister für diese ebenso schwierige wie langwierige und verantwortungsvolle Arbeit besonders gut bezahlt wurde. Er erhielt in der Woche 1 3/4 Gulden „zu Ion", der Schmelzmeister und der Seigermeister dagegen nur 1 Gulden, die Knechte durchweg 3/4 Gulden («4L). Man verbrannte im übrigen „zu ainem solchen Werch oder Treiben... 4 stoß biß in die 4 1/2 stoß holz". - Mit dieser Silberextraktion aus dem „Reichkupfer" war zwar jetzt ein wesentliches Ergebnis der Hüttenarbeiten erzielt, doch hing die Ökonomie der Hütte nicht zuletzt auch von der Weiterverarbeitung der Kienstöcke zu Garkupfer und der Aufarbeitung der kupfer- und silberhaltigen Nebenprodukte (wie Seigerdörner, Glätte, Herdblei, Schlacken, Pickschiefer etc.) ab. Die hierbei neuerlich anfallenden Nebenprodukte wurden ebenfalls wieder gesammelt und in bestimmten Fürmaßen (Gattierungen) verschmolzen bzw. in den Prozeßgang zurückgeführt. Dabei lag die besondere Kunst der Hüttenarbeiten darin, daß „ain Arbait aus der anderen [fließt]". Es ging also um eine möglichst rationelle Arbeitsfolge, um einen kontinuierlichen Prozeßablauf, wie dies unsere Moschnitzer Quelle beispielhaft veran­schaulicht: „...der Schmelzer fördert die Saigerer mit stückhen, so fürdert der Saigerer mit dem gesaigerten Pleyen den Schmelzer unnd Treibmaister und mit den gesaigerten Kuenstöckhen so fürdert man den Terrer, und der Terrer den Garmacher mit den aus­getörten Kuenstöckhen. Und der Garmacher fürdert den schlaggenschmelzer, also geet die Arbait von ainer Handt in die ander 42 ". Wenn es dann am Ende hieß, daß „das Garkhupfer, das man... in der saigerhutten im Garhert beschlaißt, helt gemainlich 1 Lot", so war es gewiß „recht gesaigert" 43 . Die „uncost" bei den Berg- und Hüttenarbeiten spielten naturgemäß eine maßgebliche Rolle bei der Berechnung der Gestehungspreise etwa des produzierten Kupfers (vor allem „guet", „rot" und „Libetten" Kupfer). So wur­den in der „Bolackenhut moschenitz" bei der Verarbeitung von 9.390 Ztr. Schwarzkupfer im Jahre 1531 zwar nur 1.318 Gulden an „uncost" aus­gewiesen, doch war von der Erzgewinnung her und besonders von der Verhüttung zu Schwarzkupfer in den umliegenden Kupferhütten (Altgebirg, Hermantz, Lipscher Saiffen und Rebutza) der Zentner Kupfer bereits mit

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