Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Schiemenz, Günter Paulus: Der Schierlingsbecher, die Zauberflöte und der Druckfehlerteufel. Ein Schmierenstück der Historiographie der Alkaloidforschung

nicht entscheiden - daneben findet sich auch das Jahr 1827 37 . Ebenfalls 1961 erschien das Buch „Ergebnisse der Alkaloid-Forschung" von Hans­Günther Boit, dem Direktor des Beilstein-Instituts 38 . Zum Coniin hat es Giesecke (8 Buchstaben), ohne Vornamen, mit Originalzitat und auch Berzelius' Jahresberichten. 1956 hatte, wie erwähnt, Wolfgang Schneider neben Gieseke (7 Buchstaben) auch Giesecke (8 Buchstaben) geschrieben, die längere Variante aber 1972 fallen gelassen. 1975 erschien eine „Einführung in die Pharmaziegeschichte" von Georg Edmund Dann 39 , Schneiders Vorgänger als Präsident der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Dort steht u.a. „1828 Nicotin Posselt und Rjemann, Deutschland", während es 1986 bei Strube, Stolz und Remane heißt „1826 Nicotin von Posselt und Reimann aus Tabak isoliert". Einmal mehr unter dem Jahr 1826 steht beim Coniin „ x Giesecke, Deutschland, Brandes, Deutschland", beim 8-Buchstaben-Giesecke ein Sternchen: „Kennzeichnet Nicht-Apotheker". Genau in diesem Punkt unterscheiden sich aber August Ludwig Giseke und der „Zauberflöten-Giesecke", und fol­glich meinte Dann den letzteren - „Ei das klinget so herrlich, ei das klinget so schön...". Ja, so können Sie fragen, woher wissen Sie denn, daß die Titelseite in Brandes' Archiv den Namen richtig hat und das Inhaltsverzeichnis falsch - es könnte doch auch umgekehrt sein? Nein, es kann nicht. Ich habe hier zunächst die Heirats- und die Sterbeurkunde von August Ludwig Giseke ­zwar nur in späteren, aber amtlich beglaubigten Abschriften. August Ludwig Giseke (Rufname Ludwig) wurde am 20. Dezember 1798 als das 9. Kind des Fürstlich Schwarzburgischen Justizrats Carl Giseke in Keula in Thüringen geboren. Mit 13 Jahren begann er eine Apothekerlehre, zunächst in Keula, dann in Breitenbach, Lichtenfels und Schweinfurt. So vorgebildet, konnte er an der Universität Halle Pharmazie studieren. Schon im dritten Semester wurde er besoldeter Assistent von Professor Johann Salomo Christoph Schweigger und Leiter des physikalischen Kabinetts und des chemischen Laboratoriums. Als 1824 die medizinische Fakultät der Universität Halle die Preisaufgabe „Ueber Darstellung und Eigenschaften der Alcaloide aus deutschen narcotischen Giftpflanzen" ausschrieb, konnte er hier seine Schierling-Arbeit anfertigen, die den 1. Preis gewann. Erst danach bestand er 1826 in Berlin das pharmazeutische Staatsexamen mit Auszeichnung. Kurz darauf wurde er Ehrenmitglied des Apotheker-Vereins im nördlichen Teutschland - offenbar im Zusammenhang mit der Coniin­Arbeit, die ja 1827 in der Zeitschrift dieses Vereins erschien. Im September 1827 kaufte er die Löwen-Apotheke in Eisleben, die er 44 Jahre lang mit Erfolg betrieb. Für den Norddeutschen Apotheker-Verein war er seit 1837

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