Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Schiemenz, Günter Paulus: Der Schierlingsbecher, die Zauberflöte und der Druckfehlerteufel. Ein Schmierenstück der Historiographie der Alkaloidforschung

Kreisdirektor des Mansfelder Kreises, seit 1842 auch Vizedirektor der Kreise Eisleben, Bernburg, Dessau und Halle. 1839 wurde er Ehrenmitglied der pharmazeutischen Gesellschaft in Lissabon, 1841 ordentliches Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. Als er am 18. Mai 1863 sein 50-jähriges Jubiläum als Apotheker - gerechnet von dem Beginn seiner Lehre in Keula - in großem Rahmen feierte, bekam er nicht nur Ehrendiplome des Norddeutschen und des Süddeutschen Apotheker­Vereins: Dr. Ludwig Franz Bley, der Schwiegersohn von Johann Bartholomäus Trommsdorff, überreichte namens der philosophischen Fakultät der Universität Halle das Diplom eines Doktors der Philosophie honoris causa und auch zwei gedruckte Festschriften. Die eine hatte den Titel „Das Coniin. Eine Zusammenstellung der wesentlichen Kenntnisse über dasselbe. Eine Fest- und Gratulationsschrift zum 50jährigen pharma­ceutischen Jubiläum des Herrn Apothekers Dr. Ludwig Giseke in Eisleben. Im Namen des Directoriums des Apotheker-Vereins in Norddeutschland von Dr. L.F. Bley, Medicinalrath etc., Hannover, Hofbuchdruckerei 1863". Und 1870 verlieh ihm seine Majestät Wilhelm I., König von Preußen, den Kronen-Orden 4. Klasse. Knapp vier Wochen nach der Übernahme der Löwen-Apotheke in Eisleben hatte Ludwig Giseke geheiratet, jedoch war seine Frau Marie Elisabeth Amalie Hanert (1794-1833) schon nach 5jähriger Ehe gestorben. Seine zweite Frau Rosette Seyffarth (1809-1883) 40 starb noch kurz vor ihm; er selbst starb am 30. Januar 1884 in Eisleben. Seine acht Kinder aus bei­den Ehen hatten wechselhafte Schicksale. Noch zur Zeit von Hofmanns und Ladenburgs Coniin-Arbeiten war es nach allem für die Zeitgenossen ganz klar, daß der Apotheker Ludwig Giseke der Entdecker des Coniins war und wer dieser Ludwig Giseke war. Er hatte bereits 1824 das Coniin isoliert; 1827 ist lediglich das Jahr der Zeitschriftenpublikation. Vergleicht man diese mit Geigers Veröffentlichun­gen, so sieht man, daß Geiger Gisekes Angaben im Detail nachgearbeitet hat. Nur zum Schluß brachte Geiger die Geschichte um einen kleinen Schritt voran, indem er aus Gisekes rohem Sulfat die ebenfalls rohe Base freisetzte. Da diese alles andere als reines Coniin war, ist der Fortschritt bescheiden. Ulrike Thomas hat sich Schneiders Version zu eigen gemacht 41 und konnte sich als Doktorandin von Rudolf Schmitz auch kaum anders ver­halten - ein Beitrag von Schneider in der Festschrift zum 65. Geburtstag von Schmitz 42 zwei Jahre vor ihrer Promotion ist Ausweis einer engeren Bekanntschaft, und den akademischen Eid, ohne Ansehen der Person allein die Wahrheit zu suchen und zu bekennen, braucht der Doktorand erst abzulegen, nachdem die Fakultät die Dissertation angenommen hat.

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