Technikatörténeti szemle 22. (1996)

Papers from the Second International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Eger, Hungary, 16–19 August, 1995) - Engel, Michael: Ungarische Chemiestudenten und Chemiker in Berlin 1870 bis 1940

Ortho-Para-Isomerie des Wasserstoffs beteiligt und wurde mit zwei - jew­eils einen anderen Aspekt dieses Phänomens behandelnden - Dissertationen 1931 in Frankfurt am Main und 1932 in Wien promoviert. Sein Berufsweg führte ihn anfangs an das Institut seines Bruders in Jerusalem, wo ihm sicher eine Hochschulkarriere möglich gewesen wäre; nach einiger Zeit ging er jedoch in die USA und war dort in der Industrie tätig. Zu den wirkungsvollsten ungarischen Naturwissenschaftlern gehört sicherlich Peter Rona. Er wurde 1871 als Peter Rosenfeld in Budapest geboren, 1892 änderte er den Familiennamen in Rona. Dem Studium der Medizin in Wien und Heidelberg (Dr. med. 1895) schloß sich ein Chemiestudium an, das er 1903 an der Wiener Universität unter J. Herzig mit mit der Promotion zum Dr. phil. abschloß. Im Jahre 1906 erhielt er die Leitung der chemischen Abteilung des Städtischen Urban-Krankenhauses in Berlin. Dieses seinerzeit sehr moderne Krankenhaus war unter dem ärztlichen Direktor Werner Körte (1853-1937) nicht nur medizinisch sehr gut geführt, sondern auch eine führende Einrichtung der klinischen Chemie und Biologie, obgleich die wissenschaftliche Arbeit der Laboratoriumsleiter (L. Michaelis, P. Rona und L. Pincussen) nicht im Sinne des Trägers, d.h. der Stadt Berlin, lag. Trotz der unzureichenden Forschungsmöglichkeiten, die ihm dort geboten wurden, lehnte Rona alle Rufe auf eine Universitätsposition ab. Bis 1922 behielt er die Leitung der chemischen Abteilung und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten, viele in Gemeinschaft mit Leonor Michaelis. Beide Wissenschaftler leisteten Pionierarbeit in der Einführung physikalisch-chemischer Methoden in die medizinische Chemie. 1920 habilitierte sich Rona an der Berliner Universität für Physiologie mit dem Spezialgebiet medizinische Chemie. Zwei Jahre später nahm er den Ruf auf das planmäßige Extraordinariat für pathologische Chemie an, das mit der Leitung der chemischen Abteilung am Pathologischen Institut der Charite in Berlin verbunden war. Dreizehn Jahre konnte er in dieser Stellung erfolgreich arbeiten, und er war sich sicher bewußt, in einer hervorgehobe­nen Position zu sein, denn der erste Inhaber dieser Stelle war kein gerin­gerer als Felix Hoppe-Seyler, dessen Karriere in Berlin als chemischer Assistent von Rudolf Virchow begonnen hatte. Ein Schüler Ronas, Robert Ammon, beschreibt seinen Lehrer wie folgt: „Peter Rona war ein Vorkämpfer und in gewissem Sinne Missionar der modernen Biochemie mit sehr erheblicher Wirkung in die Breite. Er hatte ein außerordentlich sicheres Empfinden für Forschungsgebiete, denen die wissenschaftliche Zukunft gehört und für die Bedeutung der Forscher, die diese Gebiete schöpferisch bearbeiteten. Er vereinigte wissenschaftliches Urteilsvermögen mit großer

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