Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

cyclische Anordnung der C-Atome, vergeschlagen.,.Diese Verkettung... drängt sich sogar, wie wir weiter unten beim Phenyl sehen werden, in manchen Fällen als die acceptabelste Supposition auf." Entsprechend sind im Schema 182 für den Ben­zolkern zwei solcher Dreü-ing-Einheiten so aneinandergefügt, daß für das Benzol selbst die Verknüpfung des Tetracyclo (2.2.0.0 1,5 .0 ' ) hexans resultiert. Loschmidt steht hiermit am Anfang jener Reihe tetracyclischer Benzolfor­meln, die sich mit der Claus- und der Ladenburg-Formel fortsetzt und der Ke­kule 1869 noch einen Vertreter hinzufügte. Es bleibt jedoch bei solchen vagen und nach späterer Erkenntnis unzutreffenden Spekulationen, auf die Loschmidt sich auch gar nicht fesüegte: „Wh nehmen für den Kern -CÖ V ^ das Symbol Sch. 184 an, und behandeln denselben ganz so, als ob er ein sechssteüiges Element wäre": Der Cö-Kern ist eine Art Superatom mit dem .Atomgewicht" 72 und Schema 184 ein einfacher Kreis im Sinne einer Atom-Kugel. Der Durchmesser und die Fläche des Kreises betragen das 1,8 - bzw. 3,4 - fache der Größen des C- „Kreises", während sich die Kugel-Volumina wie 74:12 verhalten; am Benzol­„Kreis" stehen sechs H-„Kreise" in der gleichen Weise wie die vier H-„Kreise" an dem kleineren C-„Kreis" des Methans. Die Idee einer monocyclischen Anordnung der sechs C-Atome des Benzols kommt nach allem bei Loschmidt auch nicht andeutungsweise vor. Dies ist um­so bemerkenswerter, als Loschmidt anderswo neben weiteren Drehingen wieder­holt auch andere cyclische Atomverknüpfungen hat, wenngleich entweder unzutreffend, hypothetisch oder unklar. Die Rezeption von Loschmidts Schrift setzte die Akzente unterschiedlich. Von Kopp und Kekule gar nicht erwähnt, wurde der Abschnitt über die aroma­tischen Verbindungen erst für Anschütz zum Kernstück. Dieser sprach hingegen die Frage nach der Bedeutung von Loschmidts Kreisen überhaupt nicht an. An­schütz* Formulierungen sind richtig, bergen aber bereits die Gefahr künftiger Miß­verständnisse. 1920 lenkte C. Graebe die Aufmerksamkeit wieder auf die Bedeutung von Loschmidts .Kreisen" als Kugeln. Graebes treffende Beschreibung von Loschmidts Vorsteüungen endet mit dem Fazit, Loschmidt könne in der Fra­ge der Struktur des Benzols nicht als Vorläufer Kekules gelten. Anschütz kam 1929 noch einmal auf Loschmidt zurück; eine Reihe anderer Autoren stützte sich - meist sehr direkt und ohne neue Gesichtspunkte - auf Anschütz* Ausführungen von 1912/13 (R Wegscheider 1921, W. Hückel um 1940, M. Kohn 1945, H. de Martin 1948, P. Waiden 1952, W. Oberhummer 1956, D. Larder 1967, K. Haf­ner 1979, R. Huisgen 1986). 1965 führte das 100jährige Jubüäum von Kekules erster Benzolarbeit zu einer Kekule- und damit auch Loschmidt-Renaissance (C. Mentzer 1964, G. Rasch 1965, H. Cassebaum 1965, E. Rey 1965), meist eben­falls auf der Basis von Anschütz und in einigen Fäüen mit gravierenden Fehlern. Auch R Wizinger-Aust und J.B. Gülis lehnten sich in Vorträgen auf der GDCh­Festsitzung zum Jubiläum der Benzolformel eng an Anschütz an und zeigten da­mit abermals, daß Loschmidt unvergessen war. Freilich verschoben sich die Akzente: Nach Wizinger-Aust „entdeckte Richard Anschütz, daß schon vor Ke­kule ein Forscher für den Benzolkern das Ringsymbol vorgeschlagen hatte" - eben Loschmidt. Das Ringsymbol ist jetzt aber nicht die Tetraclohexan-Formel, son­dern der Kreis der Schemata 184 für-C^ 1 und 185 für das Benzol selbst: „Die Formelbüder wirken geradezu frappierend. Auf den ersten Blick möchte man me-

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