Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

die „theoretisierende" Physik, sondern die experimentelle physikalische Chemie als Leitdisziplin für die Metallkundler diente. Der Metallkunde wurde nun - unter dem Eindruck der Weltkriegserfahrungen - in den 1920er Jahren von den führenden Wissenschaftsmanagern die Aufgabe zugedacht, die „recht komplexen technologischen Eigenschaften (der Stoffe/F.R.) auf grundlegende spezifische Werkstoffeigenschaften zurückzuführen, in ihrer Mannigfaltigkeit die gesetzmäßigen Zusammenhänge mit dem inneren Aufbau klarzusteüen, und damit die Möglichkeit zu gewinnen, Mittel und Wege anzuge­ben, die zur Veränderung der Struktur und damit zur Erzeugung bestimmter Eigenschaften zur Verfügung stehen."(31) Darüber hinaus soüten die empirisch entwickelten Metaügewinnungs- und Metallverarbeitungsprozesse „wissenschaft­lich durchdrungen werden", um damit Basiswissen für Innovationen zu gewinnen. Metallarme Erze, Form- und Eigenschaftsveränderungen durch Wärmebehandlung, energie- und kostensparende Produktion („Wärmeökonomie") - das waren bren­nende Forschungsprobleme in dieser Zeit. Nachdem mit der Einrichtung der Kaiser-Wilhelm-Institute für Eisen- und Metaüforschung 1917 bzw. 1921 und der Gründung der „Helmholtz-Geseüschaft zur Förderung der physikalisch-technischen Forschung" 1920 - diese kümmerte sich insbesondere um die Physik der Materialeigenschaften - erste Zeichen ge­setzt worden waren, schritten Staat und Industrie dann 1925 - in der Stabilisie­rungsphase der Weimarer Republik - zur flächendeckenden „Pflege" der Forschungslandschaft. Eine Sonderkommission für Metallforschung innerhalb der ..Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft" begann, die auf diesem Gebiet arbeitenden Natur- und Technikwissenschaftler unter Rubriken/Forschungsimpe­rativen wie a) „Das Wesen des metallischen Zustandes" b) „Das Gefüge und die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Metalle und Legierungen" c) „Plastizität und Formgebung" d) „Chemische Metaüurgie" e) „Feuerfeste Materialien" „planmäßig" zusammenzufassen und zu unterstützen (32). Auch Walther Adolf Roth gehörte zu dem Kreis der geförderten Personen. Seine Aufgabe war die „Beschaffung zuverlässig gemessener thermischer Konst­anten."^) Denn: „Das Bekanntsein der Wärmetönungen und spezifischen Wär­men ermöglicht häufig die Berechnung der Beständigkeitsverhältnisse und Bildungsbedingungen und gibt die Richtlinien auch für die Technik, wenn sie whtschaftlich wichtige Stoffe darzustehen hat." (34) Im einzelnen bestimmte Roth die spezifischen Wärme von Eisen bzw. Eisenverbindungen, die Umwandlungs­und Schmelzwärme von Kryolith, die Büdungswärme von Eisenoxid und Calcium­silikat, die Verbrennungswärmen der Graphitmodifikationen etc. Andere Forscher widmeten sich sowohl aus wissenschaftsinternen („systema­tische Verwandschaftslehre") wie externen Gründen der „Thermochemie der Le­gierungen". (35) Die Dimension des Metallforschungsprogramms läßt sich am Besten durch ei­ne Zahl verdeutlichen: Zwischen 1926 und 1933 kamen mit Hilfe der Notgeme­inschaft 650 Veröffentlichungen zustande (36). Das heißt jedoch nicht, daß mit

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