Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

technik, vollzog - das Theoriengebäude wurde 1905 mit dem Nernstschen Wär­mesatz vollendet -, mußte dieses Wissenschaftsfeld durch das Wahrnehmungsras­ter einer internalistischen Historiographie fallen, die vornehmlich an theoretischen Kontroversen interessiert ist. Dabei ist eine Beschäftigung mit diesem Gebiet durchaus lohnenswert, wenn man - im Sinne einer Interdependenz von Forschungsprogrammen (7) - den Blick­winkel über die eigentliche Disziplin hinaus auf andere Gegenstandsbereiche (wis­senschaftliche Umwelt) und wissenschaftspolitische Tendenzen (gesellschaftiiche Umwelt) erweitert. Dahinter steht die Auffassung, „daß Orientierungsvorgaben aus anderen Subsystemen (der Gesellschaft/F.R.) die Soziaholle des Wissenschaft­lers komplettieren", womit in erster Linie „marktwirtschafliche Verhaltenswei­sen" gemeint sind (8). Das Ziel dieses Beitrages ist, einen Einblick in die Entwicklung der Thermochemie zwischen den beiden Weltkriegen zu vermitteln, wobei die Person von Walther Adolf Roth - Professor für physikalische Chemie an der Technischen Hochschule Braunschweig - gleichsam als .Aufhänger" dient (Teü H), und - daran anknüpfend auf einer höheren Betrachtungsebene - mit dem Schwerpunktprogramm der „Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft" zur Förderung der Metallforschung eine neue Form der Wissenschaftsorganisation in den 1920er Jahren vorzustehen (Teü HI). Doch zuvor wird eine kurze Einführung in die Thermochemie gegeben (Teü I). I. Gegenstand der Thermochemie ist die Bestimmung von Wärmemengen, „die von reinen Stoffen ohne Zustandsänderung, bei Phasenumwandlungen, bei Mi­schlings- und Lösungsprozessen sowie bei chemischen Reaktionen jeder Art ab­gegeben bzw. aufgenommen werden" (9). Die theoretische Grundlage dafür ist der 1. Hauptsatz der Thermodynamik (10). Man unterscheidet direkte (Kalori­metrie) und indirekte Meßmethoden (Bestimmung von elektromotorischen Kräf­ten /Berechnung aus Gleichgewichtskonstanten/ Auswertung von Spektraldaten), die jeweils Vor- und Nachteüe aufweisen (11). In der Zwischenkriegszeit kristallisierten sich „nationale Stüe" heraus. Wäh­rend z.B. die Amerikaner die indirekten Verfahren bevorzugten, schworen die De­utschen, insbesondere Walther Adolf Roth (siehe unten), auf den direkten Weg: die Kalorimetrie. Die Kalorimetrie wiederum zerfällt - je nachdem, ob man das Meßgefäß von der Umgebung isoliert oder einen Wärmefluß zuläßt - in unterschiedliche Arbe­itsweisen: adiabatische, anisotherme bzw. isotherme Kalorimetrie (12). Im Hinb­lick auf den Verwendungszweck bzw. den Apparatetyp läßt sich noch eine weitere Einteüung treffen: in Verbrennungs-, Mischungs-, Mikro-, Hochtemperaturkalori­meter etc. (13). Vorbedingung für kalorimetrische Messungen ist die Kenntnis der Apparate­konstante, die primär durch Zufuhr einer definierten Strommenge (Elektrische Eichung seit 1903) und sekundär durch Eichsubstanzen bestimmt wird.

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