Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

FRANK RUHNAU* WALTHER ADOLF ROTH (1873-1950) UND DIE ENTWICKLUNG DER THERMOCHEMIE BZW. METALLKUNDE TS DEUTSCHLAND IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT** „Es wird kaum mehr als zehn Daten in der anorganischen Thermochemie ge­ben, die auf 1 Promille richtig und sicher sind! Darum häufen sich jetzt syste­matische thermochemische Untersuchungen in allen Ländern, und der Therme-Chemiker erhält aus Praxis und Wissenschaft fortgesetzt mehr Anregungen und Aufträge, als er bewältigen kann." Mit diesen Worten brachte Walther Adolf Roth, Professor für physikalische Chemie an der Technischen Hochschule Bra­unschweig (1919-1938), die Aufbruchstimmung zum Ausdruck, die die kleine in­ternationale Gemeinde von Thermochemikern in den 1920iger Jahren erfaßt hatte (1). „Die Zeit des Raubbaues und der calorimetrischen Sonntagsjägerei" wurde für beendet erklärt (2) und eine Phase intensiver und systematischer experimen­teller Arbeit insbesondere auf dem „blühenden Feld" der anorganischen Chemie eingeläutet. In dem Zitat werden die wichtigsten internen und externen Faktoren der thermochemischen Forschung nach dem 1. Weltkrieg zumindest angedeutet (3). So waren sich die beteiligten Wissenschaftler einig in ihrem Streben nach Präzi­sion, d.h. nach genauen und intersubjektiv nachprüfbaren Daten (4). Diese inter­ne Zielrichtung deckte sich mit den Anforderungen, die im steigenden Maße von außen, von der chemischen und metallverarbeitenden Industrie, an diese Subdi­sziplin der physikalischen Chemie herangetragen wurden. Der Thermochemie wuchsen mit dem Aufkommen der großtechnischen Herstellungsverfahren (Am­moniaksynthese etc.) neue Aufgaben zu: z.B. die Dimensionierung von Anlagen, die Festlegung von Sicherheitskriterien und die Ermittlung reaktionskinetischer Modelle (5). Aber auch in anderen Wissenschaftsfeldern - der Atomphysik, der anorganischen Chemie - stieg die Nachfrage nach verläßlichen kalorischen Daten. Wissenschaftshistorisch ist dieser Sachverhalt, diese „Renaissance", bislang noch nicht aufgearbeitet worden. Während die „klassische Periode" der Thermoche­mie, die Zeit zwischen 1840 und 1900, relativ gut untersucht wurde (6), ist der anschließende Zeitabschnitt bis 1945 noch ein „weißer Fleck" auf der „histori­schen Landkarte". Der Grund dafür liegt auf der Hand: Da sich die Entwicklung der Thermo­chemie im 20. Jahrhundert vor ahem auf experimenteUem Gebiet, in der Meß­»Abt. f. Geschichte d. Pharmazie u. d. Naturwissenschaften, Techn. Universität Braunschweig, D-3300 Braunschweig, Pockelsstr. 14. ••Projekt zur Geschichte der Techn. Hochschule Carolo Wilhelmina zu Braunschweig

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