Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

GYULA RADOCZY* DIE ENTWICKLUNG DER UNGARISCHEN PHARMAZEUTISCHEN INDUSTRIE Die Medikamentenherstellung war ursprünglich ausschließliches Recht der Apotheken. Die ersten arzneiproduzierenden Betriebe haben sich am Anfang des XIX. Jahrhunderts aus den apothekischen Laboratorien herausgebildet, als die rasche Entwicklung der chemischen Kenntnisse erfolgte, und neue Methoden ent­wickelt wurden. Nicht nur die Entwicklung der Wissenschaft, sondern auch die Kapitalisation hat die Herausbildung der großbetrieblichen Medikamentenherstel­lung beschleunigt. Als die pharmazeutische Industrie ihre selbständige Entwicklung begann, stell­te es sich bald heraus, daß man den erhöhten Ansprüchen nur mit einem beträch­liehen Kapital gerecht werden kann, da es kein anderer Industriezweig gibt, wo die zur Forschung eingestellte Arbeitszeit — entweder unmittelbar oder in Form von Patenten — die Herstellungsauslagen in so großem Maße steigert, wie eben in der pharmazeutischen Industrie. Die größeren pharmazeutischen Fabriken muß­ten deshalb gleich nach ihrer Gründung eine starke Kapitalkonzentration bestre­ben um ihre Konkurrenzfähigkeit aufrechterhalten zu können. Über eine großindustrieüe Medikamentenhersteüung kann im Weltausmaß auch erst seit der Mitte des XIX. Jahrhunderts gesprochen werden. Die heutigen großen pharmazeutischen Firmen haben erst in der zweiten Hälfte des vergange­nen Jahrhunderts den Grundstein ihrer arzneiproduzierenden Tätigkeit gelegt, so zum Beispiel Bayer, Ciba, Hoechst in den 1860er Jahren, Geigy und Hof/mann La Roche in den letzten Jahrzehnten des XIX. Jahrhunderts, Sandoz zur Zeit des ersten Weltkrieges, ab 1917. Im wirtschaftlich zurückgebliebenen Ungarn kann man aber schon zur Mitte des XIX. Jahrhunderts die Keime der industriellen Medikamentenhersteüung auf­findealnteressantreweise entwickelten sich die ersten zwei ungarischen pharma­zeutischen Fabriken aus demselben Laboratorium der Nádor -Apotheke zu Pest. Als im Jahre 1833 Dániel W'agner als erster um eine Genehmigung zur Eröffnung eines pharmazeutischen und chemischen Laboratoriums anhielt, bekam er das Recht dazu nicht nur für seinen eigenen Bedarf, sondern auch für andere Apot­heken in Großen Medikamente herstellen. Daraus entwickelte sich der 1866 eröff­nete erste ungarische medikamentenherstellende Großbetrieb auf der Soroksári Strasse. •Museum, Bibliothek und Archiv für die Geschichte der Medizin Jgnaz Semmelweis", 1013 Buda­pest, Apród u. 1-3

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