Technikatörténeti szemle 19. (1992)
KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)
ALFRED NEUBAUER* IM HOHLEN ZAHN DES LÖWEN — ZUM WIRKEN DEUTSCHER CHEMIKER IN DER SOWJETUNION UNMITTELBAR NACH DEM IL WELTKRIEG Zur Reparations- und Demontagepolitik der alliierten Siegermächte gegenüber Deutschland gehörte nach dem H. Weltkrieg auch die Verbringung von Naturwissenschaftlern und Technikern vor allem aus rüstungsrelevanten Bereichen in die Siegerstaaten. Die Jagd auf diese Gehirne durch die westlichen Alliierten auf der einen und durch den östlichen Alliierten auf der anderen Seite trug schon das Kainsmerkmal des beginnenden kalten Krieges zwischen diesen Mächten in sich. Es ist verständlich, daß die Sowjetunion, die die größten Opfer als überfallenes Land im U. Weltkrieg auf sich nehmen musste, ein besonders starkes Interesse auch an dieser Art von Reparationsleistungen entwickelte. Es bestand und besteht eine Reihe von Gründen, die dieses Feld deutschsowjetischer Wissenschaftsbeziehungen zu einer weitgehend unzugänglichen terra incognita machten bzw. noch machen. Die Aufarbeitung dieser Migration erfolgte bis jetzt hauptsächlich über Erinnerungsberichte und Befragungen von deutschen Migranten. Von Seiten der Sowjetunion wurden bis jetzt keine Zahlen über den Umfang der Migration publizierzt. In der Vergangenheit schwankten die Angaben westlicher Autoren zwischen 6000 und 100.000 Personen. Nach einer aufwendigen Recherchearbeit kamen neuerdings die Westberliner Autoren Albrecht, Heinemann-Grüder und Wellmann zu der Feststeüung „Daß höchstwahrscheinlich nicht mehr als 3000 Naturwissenschaf der und Techniker mit ca. 3700 Angehörigen in der Sowjetunion gewesen sein dürften." (1, S. 80). Was die prozentuale Verteilung der 3000 Spezialisten angeht, so kommen diese Autoren zu folgendem Ungefährbild: Arbeitsgebiet Prozentualer Anteil Marine 3 Chemie 5 Optik 8 Kernforschung 11 Raketenforschung 18 Luftfahr tforshung 36 Sonstige 19 »Institut fur Theorie, Geschichte und Organisation der Wissenschaft, Prenzlauer Promenade 149/152, O-l 100 Berlin