Technikatörténeti szemle 19. (1992)

KÖNYVISMERTETÉS - Papers of the First „MINERALKONTOR” International Conference on the History of Chemistry and Chemical Industry (Veszprém, 12-16 August, 1991)

WOLFGANG GÖBEL* KEKULÉ, PATENTE UND CHEMISCHE INDUSTRIE August Kekiüe, bekannt als ausgesprochener Theoretiker und benannt „der Romantiker unter den Chemikern", hat, obwohl er niemals wissenschaftliche Ar­beiten mit technisch-industrieller Zielstellung durchgeführt hat, oder irgendwie geartete feste Bindungen zur chemischen Industrie eingegangen ist, weit mehr für die Entwicklung der chemischen Industrie getan, als mancher Fachkollege, der uns als ausgesprochener Industriechemiker bekannt sein mag. Rein formal kommt dieser Tatbestand zum Beispiel darin zum Ausdruck , daß F. Welsch in semer Geschichte der chemischen Industrie (1) den Namen Kekules auf einer knappen Seite achtmal in verschiedenen Zusammenhängen nennt, ohne sich dabei zu wiederholen. Welcher Art waren nun die Einflüsse, die Kekule — bewußt und auch unbewußt — auf die chemische Industrie ausübte? Carl Wurster (2) von der BASF in Ludwigshafen hat anläßlich des 100. Jah­restages der Veröffentlichung der Benzolformel seine Meinung dazu wie folgt dar­getan: „Kekules Benzol-Theorie hatte Licht in die empirisich gefundenen Prozesse der Teerfarbenfabrikation gebracht und so ihrer Ausdehnung starke Impulse ge­geben. Das gut auch für mehrere von Kekule selbst experimentell gefundene Re­aktionen, z. B. auf dem Gebiet der Azo-Verbindungen... So hat ein (Unterstreichung W. G.) großer Gedanke eine ganze Wissenschaft durchdrungen und sich auf die Wirtschaft über Jahrzehnte hinaus ausgewirkt." Fritz Kröhnke (3) wies bei gleicher Gelegenheit darauf hin, daß Kekule sei­ne experimenteüen Arbeiten zur Stützung seiner Theorie und nicht mit techni­scher Zielstellung durchführte. Er schreibt unter anderem: „Was Kekule antrieb, war der Erkenntnisdrang des echten Naturforschers, fernab von allem Streben nach technischer Vervoükommung und nach unmittelbarer Nützlichkeit. Gleich­wohl hat gerade sein unvergängliches geistiges Werk letztlich in ungewöhnlichem Grade auch zu gewaltigen technischen Fortschritten geführt, so daß heute fast jedes chemische Werk aus Kekules Leistung Nutzen zieht." Schließlich sei noch Klaus Hafner (4) zitiert. Anläßlich des 150. Geburtsta­ges von Kekule sagte er: „Seine Benzoltheorie hat die gezielte Farbstoffsynthese ermöglicht, den Aufschwung der gesamten organisch-chemischen Industrie — ins­besondere die des Steinkohlenteers — eingeleitet und die Phantasie der Chemi­ker nachhaltig angeregt. Industrie und chemische Wissenschaft rückten einander näher und lebten fortan in einer „Symbiose"." Diese Zitate belegen folgende Ein­flußnahmen Kekules auf die Entwicklung der chemischen Industrie: »D-8020 Dresden, Teplitzer str. 58.

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