Technikatörténeti szemle 18. (1990-1991)

TANULMÁNYOK - Hoffmann, Dieter: Georg von Hevesy und Johann Böhm. Die Beziehungen beider Gelehrter im Spiegel ihres Briefwechsels

Böhm deutlich, der zudem nochmals die hohe Wertschätzung für seinen langjährigen Assistenten dokumentiert: „Es ist mir ein Herzensbedürfnis, Ih­nen für die ausgezeichnete Hilfe zu danken, die Sie mir im Laufe der letzten acht Jahre zukommen liessen. Sie haben oft die Ihrem Herzen na­hestehenden Arbeiten und Interessen vernachlässigt, um Ihre Zeit und Ener­gie in den Dienst des Instituts zu stehen und sowohl mir wie den verschiedenen im Institut tätigen Herren in den verschiedenen Fragen be­hilflich zu sein. Wenn es gelungen ist, mit den verhältnismässig bescheide­nen, uns zur Verfügung stehenden Mitteln das Institut in dem jetzigen Umfange auszubauen, so gebührt Ihnen der wärmste Dank des Instituts so­wie mein herzlichster Dank für Ihre vorzüglichen Dienste, denn Sie haben Arbeit und Zeit nicht gescheut, als es sich darum handelte, den Neubau zu- errichten und einzurichten."(26). Auch wenn G. v. Hevesy in Freiburg viele Freunde hatte, so gab es doch auch Stimmen, die seinen Weggang begrüßten bzw. diesen sogar betrieben hatten. Zu Ihnen gehörte beispielsweise ein Dr. H. Seemann, In­haber einer Freiburger Firma für Laboratoriumsbedarf, der in einem denun­ziatorischen Brief an den Präsidenten der Berliner Physücalisch-Technischen Reichsanstalt und damals über großen wissenschaftspolitischen Einfluß ver­fügenden Johannes Stark schrieb: „. . . alles, was um Hevesy hier gewach­sen ist, (muß) unbedingt vollständig heraus. Andernfalls bleibt sein Geist noch jahrzehntelang erhalten. Das aber wäre für mich der wirtschaftliche Ruin, denn die Haupttätigkeit der Hevesyschen Schule in Bezug auf mich bestand und besteht darin, meine Apparate nachzumachen und sie Berliner Mechanikermeistern zur Fabrikation weiterzugeben." (27) Es ist so keineswegs zufällig, daß man auch Johann Böhm, der G. v. Hevesy bis zuletzt die Treue gehalten und sogar noch nach dessen Abrei­se bei der Regelung finanzieller Verbindlichkeiten geholfen hatte (28), das Leben in Freiburg schwer machte und schließlich aus seiner Stellung vert­rieb. Zwar wurde J. Böhm noch durch den badischen Kultusminister mit Schreiben vom 23. Januar 1934 zu außerordentlichen Professor ernannt, doch setzte beispielsweise der eben schon erwähnte Dr. H. Seemann — und wohl auch maßgebliche Stehen von Partei und SA — alles dran, daß der Sozi­aldemokratie nahe stehende J. Böhm nicht auch noch Nachfolger G. v. He­vesys in Freiburg würde. An J. 'Stark schrieb er in diesem Zusammenhang: „Weiterhin befürchte ich, daß als Vertreter des Herrn v. Hevesy der Tsche­che Böhm ernannt wird, dessen deutsche Abstammung von seiner Frau, die sicher nichtdeutscher Herkunft ist, entdeckt und im Ministerium in Karls­ruhe persönlich geltend gemacht wurde. Nach meiner unmaßgeblichen Mei­nung, die sich auf frühere Bekanntschaft Böhms stützt, kann ein politisch farbloserer und politisch charakterloserer Mann als Böhm nicht gefunden werden. Es wäre ein wahres Unglück, wenn diesem Manne die Erziehung des Forscher- und Lehrernachwuchses anvertraut würde, auch selbst nur für kurze Zeit. Er hat eine Ruf der Fakultät der Deutschen Universität Prag in der Tasche, macht aber keinen Gebrauch davon, weü es ihm bei Hevesy und bei uns besser gefällt . . . Ich habe Böhm seinerzeit dringend geraten (in zwei langen Briefen), nach Prag zu gehen und wiederhole diesen Rat jetzt Ihnen gegenüber mit

Next

/
Thumbnails
Contents