Technikatörténeti szemle 18. (1990-1991)
TANULMÁNYOK - Hoffmann, Dieter: Georg von Hevesy und Johann Böhm. Die Beziehungen beider Gelehrter im Spiegel ihres Briefwechsels
rika bzw. Japan gegenüber Stefan Meyer in Wien bekannt, „Wenn Freiburg bisher zu etwa 75% meine Heimat war, wird es nun mehr bis zu 100% sein." (21), so schrieb er im Sommer 1933 an seinen Freund Friedrich Adolf Paneth: „Ich bin dabei meine Arbeiten so wie als möglich abzuschliessen. Das HL Reich ist was sehr schönes für einen Deutschen, wenn man aber kein Deutscher ist, so scheint es mir am richtigsten zu sein, die Konsequenzen zu ziehen, wie unangenehm sie auch in meinem Punkte sein mögen ... Ich werde anfangs August für einen Besuch von etwa 14 Tagen nach Dänemark, später in meine Heimat fahren: Meine späteren Pläne schweben im Dunkeln" (22). Während des sommerlichen Ferienaufenthalts in Dänemark nahm G. v. Hevesy auch Kontakt zu seinem Freund und Lehrer Niels Bohr auf und dieser räumte ihm — wie so vielen anderen gefährdeten Wissenschaftlern aus Deutschland (23) — für den Faü seiner Entlassung in Freiburg die Möglichkeit ein, wieder an sein Kopenhagener Institut zu kommen, auch Ernest Rutherford bot ihm Hilfe und Arbeitsmöglichkeiten in England an. Trotz solch günstiger Angebote machte es sich G. v. Hevesy mit seiner Emigration nicht leicht und vor allem wollte er nichts überstürzen, denn aUzuviel verband Um mit Deutschland. Er woüte nicht sofort und endgültig aUe Brücken abbrechen, sondern sich die Möglichkeiten für eine Rückkehr offen halten. Wie so viele seiner „unpolitisch" oder „konservativ" denkenden Zeitgenossen und KoUegen hoffte er auf eine baldige „gütliche" Bereinigung der scheinbar außer Kontrolle geratenen politischen Verhältnisse in Deutschland. Diese Haltung wird auch in einem Brief deutlich, den er aus seinem Dänemarkurlaub an F. A. Paneth schrieb: „Der Entschluss, um meine Entlassung einzureichen, fällt mir nicht leicht, die angenehmste Lösung für mich wäre deshalb, wenn ' mich die Regierung spontan entlassen würde. In diesem FaUe könnte ich mir in Zukunft den Vorwurf eines voreiligen Handelns unter keinen Umständen machen. Ich habe deshalb auch nicht das geringste unternommen die EntSchliessung der Regierung zu erschweren. Sollte in den nächsten Monaten meine Entlassung nicht erfolgen so werde ich um sie selber ansuchen. Ich habe vor nach Kopenhagen zu ziehen, wo ich gute Arbeitsgelegenheiten finden werde". (24) Obwohl sein Entschluß, das faschistische Deutschland zu verlassen, seit seinem Dänemarkbesuch fest stand, blieb Georg von Hevesy noch ein ganzes Jahr in Freiburg und brachte seine eigenen Forschungsarbeiten wie die seiner Doktoranden noch zu einem bestmöglichen Abschluß. Erst im Sommer 1934 reichte er beim badischen Kultusminister seine Entlassung ein, der auch sofort stattgegeben wurde. Schon ein Jahr zuvor hatte er, noch unter dem Eindruck seines Besuches bei N. Bohr stehend, an F. A. Paneth geschrieben: „Ich schied mit dem Eindruck dass sogar ohne der unerfreulichen Entwicklung in Deutschland mein Platz eigentlich in Kopenhagen ist und dass wenn man in der Umgebung eines so einzigartigen Menschen leben kann, man nicht anderswo leben soll. Mein Freiburger Institut zu verlassen habe ich bereits ganz verschmerzt, was ich noch nicht verschmerzt habe ist das Scheiden von meinen KoUegen und Studenten mit denen ich im herzlichsten Verhältnis stehe."(25) Diese Herzlichkeit und Kollegialität gegenüber seinen Freiburger Kollegen und Mitarbeitern wird auch im Abschiedsbrief G. v. Hevesys an J.