Technikatörténeti szemle 17. (1988-89)

KRÓNIKA - Entwicklung der Naturwissenschaften und der Technik in Mitteleuropa zwischen 1918–1938

Konferenzen, da die Erwähnung der absoluten, später dualistischen Habsbur­ger-Monarchie selbst dann nicht vermieden werden konnte, wenn der Vortrag sich um ein kleines umliegendes Land handelte. Nach dem ersten Weltkrieg änderte sich die Lage vom Grund aus, da ja die Österreich—Ungarische Monarchie von der Landkarte verschwand und eine Reihe von Staaten erschienen, die in der Geschichte als Nachfolgestaaten be­zeichnet werden. Sie waren zum Teil Kriegsverlierer, zum Teil Kriegsgewinner, einige lebten zwischen veränderten Grenzen unter ihrem alten Namen weiter, andere waren ganz neue Formationen mit neuen Namen. Den größten Ver­lust erlitt zweifelsohne Ungarn, es wäre klüger gewesen, hätte Ungarn statt des Krieges den Dualismus in Richtung irgendeiner Donau—Konföderation weiterzuentwickeln versucht, deren Gedanke ja im Kopf von so vielen Personen verschiedener Nationalität aufgetaucht war. Denn meiner Meinung nach — und die Jahre nach 1938 bewiesen es — ist dieser Raum der kleinen Staaten zu schwach, um die Expansionsbestrebungen einer Großmacht aufhalten zu können. Doch ist diese Erfahrung bereits außerhalb der Zeitgrenze der gegen­wärtigen Konferenz. Die 1919 entstandene neue politische Gruppierung wirkte sich auf alles aus. Die neuen Nationalwirtschaften mußten ihren Platz finden, sie mußten die Möglichkeit ihrer Existenz und Entwicklung sichern. Alte bewährte Märkte gingen verloren, dies wirkte, negativ auf bestimmte Industriezweige. Anderseits befreiten sich einige neue Nationalwirtschaften von alten, bedrückenden Kon­kurrenten, deren Produkte früher zollfrei in das Land strömten, jetzt jedoch zollpflichtig wurden, dies war positiv für die Wirtschaft. Die Monarchie hin­terliess eigentlich eine hochentwickelte Infrastruktur auf ihre Nachfolger, ein positiver Zug, doch war diese Struktur auf die alten Zentren gerichtet, ihre Umstellung in die entsprechenden neuen Richtungen war wiederum eine Sorge. Einige Industriezweige verloren ihre direkte Verbindung mit ihren Rohstoff­basen, jedoch verloren die letzteren ebenfalls ihre Verarbeiter, usw. Man könnte noch lange die pro und kontra wirkenden Faktoren aufzählen, die einen positi­ven bzw. negativen Effekt auf die technische Entwicklung hatten. Seit dem Fall des römischen Reichs hat es in Europa keine Aufteilung in diesem Ausmaß gegeben. Glücklicherweise verlief alles viel glatter und schneller als damals. Mir scheint, daß die neuen Nationalwirtschaften sich in überraschend kurzer Zeit stabilisierten und sogar die Möglichkeit einer technisch-technologischen Entwicklung — und zwar unter sehr schweren weltwirtschaftlichen Umständen — ziemlich bald gegeben war. Ich beziehe mich auf Ungarn als Beispiel, einen Kriegsverlierer, weil ich dies genauer kenne. In Ungarn entfalteten sich unter den neuen Bedingungen gänzlich neue Industriezweige, wie die chemische In­dustrie, die pharmazeutische Industrie, die Aluminiumindustrie, die Erdölin­dustrie. Zugleich aber kam die früher in der technischen Entwicklung der Welt an der Spitze stehende Mühlenindustrie vor existenzielle Probleme. Sicher war die Lage in anderen Nachfolgestaaten ähnlich. Die Veränderungen in Mittel­europa blieben natürlich nicht ohne Wirkung auf die den Raum umgebenden Staaten. Ich denke, es wird nützlich sein die mitteleuropäische wissenschaftlich­technische Entwicklung der Periode zu untersuchen und diskutieren, die Diffe­renzierung der früheren integrierter Entwicklung zu analysieren, und zwar aus einer Zeit zurückblickend, als es sich in Europa wiederum um die wirtschaft-

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