Technikatörténeti szemle 16. (1986-87)

TANULMÁNYOK - Tringli István–Szabadváry Ferenc: Neuere Angaben zu Franz Joseph Müllers, Entdeckers des Tellurs Tätigkeit

1801 arbeitete Müller noch in Siebenbürgen; in diesem Jahr nahm er in einer in das Banat geschickten Kommission teil; während seiner Abwesenheit vertrat ihn der Administrator der Domäne von Hunyad (20). Bald danach aber treffen wir in bereits in Wien in der Hofkammer im Münz- und Bergwesen, im Spitzenorgan dieses Wesens im Habsburger Reich. Der Antrag für seine Förderung war also erfolgreich: ab 1803 fungiert er in den Schematismen als wirklicher Hofrat bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1820; zu jener Zeit war er bereits — durch schrittweise Beförderungen — zweiter Rat der allgemeinen Hofkammer (21). Wie erwähnt, wurde diese Art der Evidenzführung über die Beamten durch Joseph II. eingeführt; für ihn waren Informationen hinsichtlich Fleiß, Fähig­keiten, Bewandertheit in Amtssachen am wichtigsten. Die politischen Ver­änderungen im Jahrzehnt nach seinem Tode drückten jedoch ihren Stempel auch auf diese Sache auf: die Fragen nach den genannten Eigenschaften nah­men ab, die Antworten enthielten nichts Konkretes, dagegen wurde der Frage­bogen durch eine breiteste Rubrik ergänzt, nämlich in Bezug auf die politische Zuverlässigkeit als allerwichtigstes Mass: ist der Betreffende in irgendeiner "Sekte", Geheimgesellschaft beteiligt? Müller hatte solche Verbindungen. Ursprünglich stand in seiner Conduite-Liste, daß er Mitglied einer völlig friedlichen Freimaurerloge sei. Dies wurde durchgestrichen und eine viel mildere Fassung eingesetzt: er sei früher Mitglied einer völlig friedlichen Frei­maurerloge gewesen, sei aber schon vor Jahren aus der Loge ausgeschieden. Auch die war nicht genug: eine weitere Korrektion modifizierte einen Teil des Satzes in das Plusquamperfekt, um auch damit unterzustreichen, wie veraltet diese kompromittierende Verbindung bereits sei. Vielleicht irren wir uns nicht, wenn wir hinter dieser Korrektion Müller selbst vermuten, der inzwischen Hof­rat geworden war und auf diese Art die für sein Avancement eventuell nach­teilige Vergangenheit mildern wollte. In dem Siebensbürgischen Thesaurariat für Berg- und Münzwesen hatte außer Müller nur der einzige Beamte mit unga­rischem Namen, Ferenc Hollo, Beziehungen zur Freimaurerei. Freimaurer waren keine Seltenheit unter den Naturforschern der Zeit. Ignaz Born, einer der bedeutendsten österreichischen Chemiker dieser Periode, war Gründer einer Wiener Loge, seine verbreiteten Freimaurerverbindungen waren allgemein bekannt, er verlegte sich sogar auf das Schreiben von frei­maurerischen Schriften (22). Freilich fiel seine Tätigkeit auf die Zeit von Maria Theresia und Joseph II. Müller lebte von 1802 bis zu seinem Tod in Wien. Die Hof rate der Hof­kammer im Münz- und Bergwesen waren keine Beamte, die nur Akten und Ausweise produzierten, sondern hervorragende Kenner ihres Fachgebiets, die auch wichtige wissenschaftliche Tätigkeiten ausübten. Ignaz Born und Anton Ruprecht — um nur die bedeutendsten Chemiker zu nennen — waren eben­falls Mitglieder des Kollegiums. In Müllers Familie wurde der Saatsdienst tra­ditionell. Die'Familie war eine alte bürgerliche Beamtenfamilie, Franz Josephs Vater und Großvater waren beide Juristen und Grundrichter, der Vater auf dem Poysdorfer Gut von Herzog Treutschl (23). Dadurch wird auch das Juris­prudenz-Studium des Sohnes verständlich. Jedoch wurde sein Lebenslauf durch seine Neigung zu den Naturwissenschaften verändert. Auch daß er in Staats­dienst ging, war mit dieser Neigung im Zusammenhang, da er wo anders als bei der Bergkammer kaum möglichkeit gehabt hätte, sich mit Mineralogie und Chemie zu befassen. So brach Müller mit der Familientradition, schuf aber

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