Technikatörténeti szemle 12. (1980-81)

TANULMÁNYOK - Vajda Pál: Ungarische Bahnbrecher der Phototechnik, der Photooptik und der Photochemie

gebracht. Der Kasten ist in zwei Theile getheilt; der obere dient als Sucher, der untere zum Photographieren. Die Objektive, zwei ganz gleiche Aplanate von Steinheil von 16 mm Oeffnung und 96 mm Brennweite, sind auf einem gemein­schaftlichem Brette angeschraubt und sie werden durch die Getriebe von Aussen eingestellt. Die Visirscheibe ist in einen Blechkasten von 7 cm Länge und 6 cm quadratischer Öffnung eingeschlossen und man kann die Bilder auch bei dem hellsten Sonnenschein ohne Tuch sehr bequem einstellen. Die empfindliche Platte wird durch 2 Federn auf ihre Stellen gedrückt: man kann aber die Platte, auf welcher die Federn befestigt sind, mit einem Knopfe zurückzieh n, bei welcher Manipulation die Platte aus dem Kasten herausfällt. Die Platten sind in einem Kästchen in entsprechenden Nuten eingelegt. Eine Theilung mit einem Index­striche zeigt immer an, ob die betreffende Platte vor dem Ausschnitte der Ca­mera sich befindet. Ich habe drei Kästchen mit je 12 Platten von 6 : 6,5 cm. Der Träger der Camera beim Gebrauch ist eine dem Folschen Flintenschafte sehr ähnliche Vorrichtung. Sie ist zerlegbar und mit einem sehr einfachen pneuma­tischen Auslösungapparate versehen. Er besteht aus einem Messingrohr, in wel­ches ein zweites eingeschliffen ist. Durch Anziehen einer Spiralfeder kann man etwas Luft einsaugen, die beim Losdrücken komprimirt wird; ein Kautschuk­schlauch überträgt die Kompression in bekannter Weise auf den Momentver­schluss". Wie man sieht, handelte es sich hierbei um eine „automatische" Kamera, mit der ohne Inanspruchnahme einer Dunkelkammer 12 Platten exponiert wer­den konnten. Hervorzuheben ist insbesondere die Eigenschaft des Apparats, welche die Doppelschacht-Spiegelreflexkameras bis heute noch aufweisen, näm­lich der Vorteil, dass im scharfgestellten Sucherbild, auch was Abmessungen und Schärfe anbelangt, genau das zu photographierende Bild erscheint. Die 2,3 kg wiegende GOTHARDsche Kamera gehörte seinerzeit zu den leichten Photo­apparaten. Mann darf es als einen interssanten Zufall bezeichnen, dass rund 60 Jahre später, eine andere ungarische Erfindung, die Duflex-Kamera ebenfalls auf dem Gebiet der Bildeinstellung und der Modifizierung der Sucherkonstruktion Neuig­keiten brachte. Die erste Spiegelreflexkamera, mit der aus Augenhöhe fotografiert werden konnte, war die DUFLEX (DUlovits-reFLEX) eine Erfindung von Jenő DULO­VITS 38 , hergestellt von den Budapester Optischen Gamma-Werken, im Oktober 1949 vorgestellt (die ersten Modelle zeigte man bereits im Jahre 1947). Die DUFLEX ist eine Kleinbildspiegelreflexkamera mit dem Bildformat 24X32 mm auf normalen Kleinbildfilm. Bereits gegen Ende des 2. Weltkrieges konzetrierte sich der damalige Direktor der Gamma-Werke sehr stark auf eine Umstellung der Produktion auf Erzeugnisse, die nicht Kriegszwecken dienten. Zu dieser Zeit begann er mit Jenő DULOVITS, dem bekannten ungarischen Meisterfoto­grafen und Initiator von Weichzeichner- und Gegenlichtaufnahmen, Verhand­lungen über die Herstellung der „Duflex" zu führen (Dulovits hatte die Duflex 1943 zum Patent angemeldet). Mit den Vorbereitungen zur Serienherstellung konnte jedoch erst nach Unterzeichnung der Verträge im Jahre 1946 begonnen werden. Die Duflex ist eine solide feinmechanische Arbeit, sie funktioniert präzise. Verschluss- und Spiegelgeräusch sind aussergewöhnlich leise. Die Ver­wendung eines Reflexionsprismas ohne dachartigen Aufbau ermöglichte ein aufrechtes und seitenrichtiges Sucherbild. Die Rückseite der Duflex ist abnehm­bar, dadurch sind Filmwechsel und Reinigungsarbeiten einfach durchzuführen.

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