Technikatörténeti szemle 11. (1979)

TANULMÁNYOK - Szabadváry Ferenc - Fehér György: Die Rolle des Staates in der Förderung des wissenschaftlich-technischen Forschrittes in Ungarn vor 1914

Schiffahrt und polytechnische Hochschule usw. und trafen dabei auf Wider­stand seitens der exekutiven Staatsorganen. Mit der Bildung der unabhängigen ungarischen Regierung 1848 begann dann wieder die staatliche Rolle in der Wirtschaft zuzunehmen, welcher Vor­gang während des Absolutismus 1848—1867 weiter fortschritt und nach dem Ausgleich 1867 auch in Technik und wissenschaftlicher Forschuneg stark wahr- nembar wurde. Gut bekannt ist die Rolle des ungarischen Staates im die damalige wirt­schaftliche industrielle Entwickeltheit des Landes überbietenden Ausbau der sog. Infrastruktur. Eisenbahn, Straßen, Telegraph, Feldmeßung usw. wurden zuerst in indirekter später ständig mehr in direkter staatlicher Ausführung ausgebaut bzw. ausgeführt. All dies bedeutete erhebliche technische Aufgaben, wozu ein staatlicher technischer Verwaltungsapparat zu errichten war. Bekannt ist auch der große Aufschwung am Ende des vorigen Jahrhunderts im natur­wissenschaftlich-technischen Unterricht gekennzeichnet durch Gründung neuer moderner Schulen und Hochschulen. Noch vieles könnte erwähnt werden wo­mit der ungarische Staat zur Herausbildung der technischen Infrastruktur bei­getragen hat.- Dies ginge jedoch zu weit und ist auch nicht allein für das damalige Ungarn charakteristisch. In anderen Ländern war es ebenso. Näher eingegangen werden soll in dieser Zeit nur auf die naturwissenschatfliche- technische Forschung. Im Ungarn der doppelten Monarchie dominierte bis zum Ende die Land­wirtschaft. In der politischen Führung spielten die Interessen der Großgrund­besitzer die herrschende Rolle, woraus folgt daß der landwirtschaftlichen Pro­duktion stets besondere Wichtigkeit beigemessen wurde. Die zunehmende in­ternationale Konkurrenz, schlechte Ernten, Naturplagen, unüberdachte Pflan­zensortenänderungen (Weizen) gefährdeten diesen wichtigsten Sektor des Lan­des, Basis des Außenhandels, in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhun­derts erheblich. Der Staat versuchte auf intensiver und verschiedenster Weise zu intervenieren. Eine dieser Interventionen war das direkte Auftreten des Staates in der wissenschaftlichen Forschung. Dies begann auf den Gebieten die für den inter­nationalen Handel und für die zwischenstaatlichen Beziehungen unerläßlich waren, wie Maß, Norm, Patent, Post, Eisenbahn usw. In erster Linie benötigte dies wissenschaftliche administrative Organisationen. Diese kamen in Ungarn zustande zuerst in Form von entsprechenden Komissionen, die dann in geeig­nete Ämter umwandelten. Die Einführung des Metersystems, Eichen der Meß­geräte, Übernahme internationaler Post und Bahnnormen usw. gaben reichlich wissenschaftliche technische Aufgaben dem Staat. Die gleichen gab es aber auch in den übrigen europäischen Ländern und die auf diesem Gebiet errichteten wissenschaftlichen Institutionen waren in den verschiedenen Ländern einander ziemlich ähnlich. Eine spezielle Situation kam jedoch in Ungarn in der land­wirtschaftlichen wissenschaftlichen Forschung zustande. Zum Zwecke dieser Forschung wurden nämlich in Ungarn ziemlich viele und moderne Forschungs­stellen errichtet — und zwar ausschließlich aus staatlichem Budget — die als staatliche Institutionen arbeiteten. In Ungarn trifft man am Anfang unseres Jahrhunderts schon ein ziemlich breites Netz staatlicher Forsohungsstellen, aus­schließlich für die Landwirtschaft und landwirtschaftliche Industrie, deren Or­ganisation und Administration der Forsohungsnetze unserer Zeit in vielen schon sehr ähnlich war. Das Forsohungsnetz bestand aus den sog. landwirt­33

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