Technikatörténeti szemle 11. (1979)

TANULMÁNYOK - Szabadváry Ferenc - Fehér György: Die Rolle des Staates in der Förderung des wissenschaftlich-technischen Forschrittes in Ungarn vor 1914

schaftlichen Versuchstationen. Diese Stationen waren anfänglich im Rahmen verschiedener landwirtschaftlichen Schulen und Akademien tätig, gehörten auch administrativ zu ihnen, wurden jedoch mit der Zeit selbständig. Es gab chemische Versuehstationen, Samenprüfstationen, Pflanzen- und Tierzuchtvers- suchsstationen, Pflanzen- und Tierschutzstationen und verschiedene landwirt­schaftlich industrielle Stationen (wie Tabakversuchsstation, Alkoholversuchs­station usw.). 1898 wurde die Zentrale Versuchskommission im Rahmen des Ministeriums für Landwirtschaft gegründet, als gemeinsame wissenschaftliche, administrative und koordinative Organisation der Versuchstationen. Im Rahmen dieser Kommission erschien auch eine zentrale wissenschaftliche Zeitschrift. Bis zum Jahr 1914 wurden 27 landwirtschaftliche Versuchsstationen gegründet, insgesamt mit 300 ständigen Angestellten. Die chemischen Versuchsstationen bildeten das Rückgrat des Netzes. Sie dienten zuerst der landwirtschaftlichen Qualitätskontrolle, später jedoch erweiterte sich ihre Tätigkeit auf Gebiete des Handels, der Industrie und der Higienie. Am Anfang unseres Jahrhundertes kamen dann solche Institute zur Gründung die schon weniger praktischen Ziel­setzungen, eher der reinen Grundlagenforschung dienten, wie z. B. die Tier­physiologische Station, das Institut für Insektenkunde, das Institut für Vogel­kunde und das representative Staatliches Chemisches Institut. Reine Forschung wurde aber auoh in den übrigen Instituten betrieben. Sowohl auf diesem Ge­biet, als auf praktischerem Gebiet wurden in diesen Stationen bedeutende wissenschaftliche Ergebnisse erzielt. Aus ihrem Personal wuchsen namhafte Wissenschaftler heraus von denen zahlreiche dann auf Universitäten und Hochschulen übergingen und als Professoren tätig waren. Die Gründungs- und Inbetriebshaltungskosten der landwirtschaftlichen Ver­suchsstationen trug in Ungarn völlig der Staat, während in Deutschland und in anderen westlichen Ländern derartige Stationen meistens von landwirt­schaftlichen interessenvertretenden Organisationen finanziert und höchstens nur teilweise vom Staat subventioniert wurden. Zwischen 1900 und 1912 ver­wendete Ungarn mehr als 7 Millionen Kronen zu diesem Zweck. (In den Ver­einigten Staaten betrug die staatliche Subvention der landwirtschaftlichen Ver­suchstationen zu dieser Zeit jährlich 5—6 Millionen Kronen und diese Summe deckte nur die Hälfte der Betriebskosten, das übrige kam aus nicht staatlichen Quellen.) In absoluten Zahlen konnte also Ungarn mit den entwickelten In­dustriestaaten nicht wetteifern, relativ jedoch opferte der ungarische Staat der landwirtschaftlichen wissenschaftlichen Forschung mehr als anderswo. Nicht um­sonst; diese Versuchsstationen trugen nicht nur mit praktischen Ergebnissen zur besseren Agrarproduktion bei, sondern übten eine große Wirkung auf die reine naturwissenschaftliche Forschung in Ungarn aus. LITERATUR Szabadváry Ferenc—Szőkefalvi Nagy Zoltán: A kémia története Magyarorszá­gon. Budapest, 1972., John D. Bernal: Tudomány és történelem Budapest, 1963., Be- rend T. Iván—Ránki György: Közép-Kelet-Európa gazdasági fejlődése a 19—20. szá­zadban Budapest, 1969., Gunst Péter: A Kelet-európai fejlődés néhány problémája, Mezőgazdasági Múzeum Közleményei 1973 74. Budapest. Fehér György: Az intézmé­nyesített mezőgazdasági kutatás története Magyarországon az I. világháború előtt (1869—1914) bölcsészdoktori disszertáció, kézirat, Budapest, 1978., Szabadváry Ferenc: A technikai fejlődés egyes jellegzetességei Közép Európában a XVIII. században, Technikatörténeti Szemle 8. 141 —147 (1976). 34

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