Technikatörténeti szemle 11. (1979)

TANULMÁNYOK - Szabadváry Ferenc - Fehér György: Die Rolle des Staates in der Förderung des wissenschaftlich-technischen Forschrittes in Ungarn vor 1914

Am bedeutendsten war die Gründung von technischen und naturwissen­schaftlichen Hochschulen. Die Bergakademie Schemnitz, eine der ältesten der­artigen Hochschulen Europas (1735, 1763) wurde bald zu einer international anerkannten Schule und wissenschaftlichen Werkstätte. Dort wurden z. B. die praktischen Laboratoriumsübungen der Studenten erfunden, die sich von dort durch die Ecole Polytechnique in Paris, der sie als Muster galt, in der ganzen Welt verbreiteten. 1769 wurde die medizinische Fakultät der einzigen ungari­schen Universität gegründet, die bald Schauplatz lebhafter chemischer, botani­scher und mineralogischer Forschung wurde. Das ebenfalls im Rahmen der Universität 1782 gegrüntete Institutum Geometricum-Hydrotechnicum in Buda, war die Bildungsstätte von Ingenieuren. Zahlreiche von ihren Studenten spiel­ten wichtige Rolle in der technischen Entwicklung des Landes, besonders in der Wasserregelung. Die Wirtschaftsakademie in Szempc ergänzte die Zahl der neuen Hochschulen. An der Universität wurde ein Lehrstuhl für Kameralismus gegründet; im Rahmen dieses Lehrgegenstandes wurden juristische, wirtschaft­liche, technische und Verwaltungskentnisse unterrichtet. Bald erschien auch ein selbständiger Lehrstuhl der Technologie, wo chemische, mechanische und land­wirtschaftliche Produktionskentnisse vermittelt wurden. Neue Maschinen, neue technische Verfahren wurden ins Land eingeführt. Allerdings meistens nur sehr vereinzelt. Es ist bekannt, daß die ersten industri­ellen Dampfmaschinen am Kontinent in Ungarn in Betrieb gesetzt wurden. Athmosphärische Dampfmaschinen des Newcomen Typs arbeiteten seit 1722 in den damaligen oberungarischen Bergwerken zum Zwecke des Wasserpumpens. Bahnbrechend war die mit Pressluft arbeitende, im Schemnitz konstruierte, nach dem Wassersäuleprinzip arbeitende Wasserhebeeinrichtung. £um Aus­probieren des Goldamalgierungsverfahrens von Ignazius Born wurde ein Ver­suchsbetrieb in Szkleno erbaut, zu dessen Studium 1786 Fachleute aus sieben Ländern Europas dort zusammengekommen sind. Von dem Verbreiten des Verfahrens erhoffte die Bergkammer nämlich manche Vorteile, besonders im Quecksilberexport. Anläßlich dieses Treffens, das sich vielleicht als die erste internationale technische Konferenz betrachten läßt, wurde auf Anregung Borns die erste internationale wissenschaftliche Gesellschaft der Welt, die „So- cietät für Bergbaukunde” gegründet. Sie hatte 147 Mitglieder aus 14 Ländern. Ihre Zeitschrift „Bergbaukunde” erschien während zwei Jahre. Die Gesell­schaft wurde von den zwei Jahrzehnte lange dauernden Kriegen, entflammt infolge der französischen Revolution, Verblasen. Doch nicht nur sie wurde Verblasen, auch die ganze reformlustige, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik organisierende politische Richtung verschwand. Das von der Revolution er­schrockene System gab die gesellschaftlichen Reformversuche auf, der durch die Kriege dem Konkurs entgegenschreitende Staat baute keine neue Schulen mehr, und unternahm keine weitere bewußte und subventionerte Industrie­förderung. Die durch den Krieg reich gewordenen Unternehmer beanspruchten dies auch nicht; sie fanden die mit staatlicher Intervention verbundene Sub­ventionlästig; die völlig freie Wirtschaft entsprach ihren Wünschen. Der öster­reichisch—ungarische Staat zog sich am Anfang des 19. Jahrhunderts von der wirtschaftlichen Bühne zurück, er unternahm auch keine weitere technische Initiativen. Das unentwickeltere Ungarn hätte zwar derartiges gewünscht. Die Stände, die im vorhergehenden Jahrhundert sich eher negativ gegenüber den staatlichen Industrialisationsplänen verhielten, traten jetzt mit allerlei wirt- schaftlichen-technischen Forderungen auf, forderten Flußregeleung und Dampf­32

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