Technikatörténeti szemle 11. (1979)
TANULMÁNYOK - Szabadváry Ferenc - Fehér György: Die Rolle des Staates in der Förderung des wissenschaftlich-technischen Forschrittes in Ungarn vor 1914
FERENC SZABADVÁRY und GYÖRGY FEHÉR** DIE ROLLE DES STAATES IN DER FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHEN FORSCHRITTES IN UNGARN VOR 1914 * ** Im Zeitalter der Aufklärung war die Einmischung des Staates in das wirtschaftliche Leben ziemlich allgemein. Die Wirtschaftsförderung wurde für eine staatliche Aufgabe angesehen. Verschiedene Ansichten wurden entwickelt, wie dies zu tun sei. Wirtschaftsförderung war natürlich eng verbunden mit technischer Entwicklung und dies mit wissenschaftlicher Forschung. Staatliche Administration befaßte sich in jener Zeit zum erstenmal mit Problemen der Forschung. Die staatliche Einmischung war stärker und wahrnehmenbarer in industriell weniger entwickelten Ländern, in welchen das Bürgertum weniger Kraft und Initiative besaß, als in den Entwickelteren. Im Habsburger-Reich war dieser Vorgang besonders bemerkbar und zwar in der Form einer staatlichen Ideologie, des sog. österreichischen Kameralismus. Diese Ideologie und Politik hatte natürlich starke Auswirkung auf Ungarn. Obzwar die wirtschaftlichen und politischen Gesamtreich-Zielsetzungen des österreichischen Kameralismus für Ungarn in ihrer Totalität ungünstig waren, hatten sie einen vorteilhaften fördernden Einfluß auf das technisch-wissenschaftliche Leben des Landes. Die Merkmale der staatlich-bürokratischen Wissenschaftsadministration sind in dieser Zeit in der Monarchie deutlicher als in den übrigen absolutistischen Reichen Europas, wahrscheinlich deshalb, weil es hier nicht diejenige wissenschaftliche Organisation gab, die die Vermittlerrolle übernehmen hätte können. Habsburger-Reich hatte nämlich keine wissenschaftliche Akademie, während die meisten kontinentalen Länder am Anfang des 18. Jahrhunderts nach französichen Muster ihre Akademien als autonome wissenschaftliche Korporationen und gleichzeitige staatliche Wissenschaftsämter gegründet hatten. In Österreich waren deshalb in Fragen der technischen Entwicklung direkt die Zentralbehörden in Wien, darunter in erster Linie die Hof- und Bergkammer zuständig. Da jedoch ausgezeichete Fachleute, namhafte Wissenschaftler diese Organisationen leiteten, solche die dazu fähig waren die Richtlinien und Möglichkeiten der technischen Entwicklung zu erkennen und zu unterstützen, war ihre Tätigkeit durch zahlreiche bahnbrechende Initiativen auch in Ungarn gekennzeichnet. * Vortrag gehalten am Ungarisch-Sowjetischen Historiker Symposium in Balatonalmádi, Mai 1978. ** Országos Műszaki Múzeum (Technisches Nationalmuseum) 1502 Budapest, POB 311 31