Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 11. (Budapest, 1968)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Héjjné Délári Angéla: Augsburgi dísztál a vezekényi csata emlékére
Über den Ablauf des Schlachtes und über die Namen der Teilnehmer berichten die zeitgenössischen archivalischen Dokumente und auch das Tagebuch Pál Esterházys. Der Heldentod vier jungen Esterházy-Cousins : namens László (Ladislaus), Ferenc (Franz), Tamás (Thomas) und Gáspár (Kaspar) ist mit dieser Schlacht eng verbunden. Ihr Porträts, die Abbildung der Schlacht und die riesigen Gemälde, welche ihre Bestattungszeremonie darstellen, befinden sich auch heute noch in der Burg Forchtenstein (Burgenland, Österreich). Das gestickte Panzerhemd, in welchem er angeblich in der Schlacht gefallen war und in welchem er auf der Schale und auf der Reiterstatue abgebildet ist, befindet sich in unserem Museum. Die authentischen Gesichtszüge des Verstorbenen, der Schnitt seines Hemdes, die Charakteristik seiner Kleidung sind auf Stichblättern nach Augsburg zum Goldschmiede abgeschickt worden. Wir wissen von den Aufzeichnungen, dass diese „Andenkenschale" László's jüngerer Bruder, Pál Esterházy verfertigen Hess, der sein Erbe in Vermögen und Würden wurde, und später auch den fürstlichen Rang gewann. Die kriegerischen Stichbilder und Gemälde sowie die Prunkschalen mit Kampfszenen als Typen gerade damals, im 17. Jahrhundert — im Zeitalter der Religions- und Türkenkriege und der Epoche der Besetzung Ungarns von den Türken — haben sich am meisten verbreitet. Daher war es kein Zufall, dass Pál die Ausarbeitung dieses Themas, namentlich die Schlacht von Vezekeny, gerade einem deutschen Meister anvertraut hatte. Es ist bekannt, dass zu dieser Zeit die ungarische Haupt- und Krönungsstadt Pozsony (Pressburg) in lebhaften wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen mit Augsburg stand. Das ein wenig deformierte Merkzeichen der Schale weist auf die Meister PID hin, auf diejenige, die Philipp Jacob genannt wurden, aus der Augsburger Künstlerfamilie Drentwett. Aus drei identischen Goldschmiedenamen halten wir diese Person für den Verfertiger unserer Schale, welche nicht nur in Verwandtschaft, sondern auch in enger werkstättischer Verbindung mit dem ältesten Abraham Drentwett stand, mit dessen von den sechs identischen Namen tragenden, der die Reiterfigur des László Esterházy sowie den auf ähnlichen Sockel stehenden Strauss-Tafelschmuck des Esterházy-Schatzes verfertigte. Das letzte, mit mehreren Merkzeichen versehene Werk des Meisters hat auch Kriegsbeschädigungen erlitten, das Straussei, das den Vogelkörper bildet, wurde vernichtet, aber auch dieser restaurierte Goldschmiedewerk ist im Museum für Kunstgewerbe bewahrt. Ein entscheidender Beweis ist noch für unsere Attribution die Angabe des Thieme—Becker'sehen Künstlerlexikons, demgemäss haben Abraham und Philipp Jacob zusammen den sog. BacchusWagen des Esterházy-Schatzes verfertigt. Dieser auf vier Rädern rollender, doch ein barkenförmiger Tafelschmuck stellt gleichzeitig einen Drachen dar. Die ganze Oberfläche ist mit Edelsteinen und Emailverzierungen bedeckt, darüber ein Fässchen, ein Bacchus, zwei Puttos und die kleine Elfenbeinfigur eines Weibes. Dieses ebenfalls von Abraham Drentwett mit Zeichen versehenes, nach Kriegsbeschädigungen restauriertes Werk, befindet sich auch in unserem Museum. Der Bacchus-Wagen war aber gemäss dem Inventar 1725 schon in Forchtenstein, wohin es vermutlich nach 1670 hingeraten war. Zu dieser Zeit wurde Palatin Graf Ferenc Nádasdy, wegen seiner Teilnahme in der Wesselényi'schen Verschwörung enthauptet. Man konfiszierte sein Vermögen und der Schatzkammer dieses steinreichen Hocharistokraten zerstreute sich. Nur diesen kleinen „Bacchus-Wagen" können wir identifizieren nach dem im Jahre 1663 4 Iparművészeti Múzeum Evkönyve 49