Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 10. (Budapest, 1967)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Tasnádiné Marik Klára —Huszár Lajos: Érmekkel díszített fedeles kupák és korsók
HUMPEN UND KRÜGE MIT MEDAILLEN VERZIERTEN DECKELN Die bisherigen Forschungen haben den Metalldeckeln und Einfassungen, sowie den in diesen eingefassten Münzen und Medaillen der aus verschiedenen Keramikarten hergestellten Humpen und Enghalskrügen keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In der Sammlung des Museums konnte auf Grund der Prüfungszeichen festgestellt werden, dass mit Ausnahme eines SteingutHumpens aus Freiberg, die Metallfassungen der übrigen Gegenstände fern vom Anfertigungsort angebracht wurden, so zum Beispiel ist Frankfurter Fayence mit Meissener Deckeln versehen und mehrere Stücke aus der Berliner Funcke Werkstatt wurden in Leutschau (Lőcse, Levoëa) mit Deckeln versehen. Es kann hieraus die Folgerung gezogen werden, dass die Bier- und Weinhumpen und -Krüge, die ein starkes bürgerliches Gepräge besitzen und im Laufe der Zeit ständig volkstümlicher wurden, die Fayence herstellenden Werkstätten als „Halbfabrikat" verhessen und der Handel am Verkaufsort sie mit Einfassungen versehen Hess. Der Deckel stand im Zusammenhang mit der gewünschten Verwendung, wogegen seine Ausschmückung, die eingefassten Münzen oder Münzgusse dazu dienten, den Wert des Gegenstandes zu erhöhen oder dazu bestimmt waren als Andenken für irgendeinen Anlass oder Ereignis zu fungieren. Auf Grund der in unserer Sammlung befindlichen 28 mit Medaillen verzierten Deckeln versehenen Krüge konnten wir feststellen, dass es sich in ihrer Ausarbeitung um ausgezeichnete Stücke handelt, wie das von Höroldt gemalte Meissener Stück unserer Sammlung, ferner die zum Anlass der Eheschliessung des Herzogs Reuss XI. angefertigte geschnittene Böttger-Scherbe und der Walzenkrug von Du Paquier, der mit der Erinnerungsmedaille an die Gründung der Festung Karlsburg (Gyulafehérvár, Alba Iulia) verziert ist. In den durch hervorragende Meister hergestellten vergoldeten Silberdeckeln befinden sich immer Originalmedaillen. In einer Zinneinfassung fanden wir nur in einem West-sächsischen Steingut-Krug eine Originalmedaille. Bei den als Massenware in Verkehr gebrachten Stücken arbeiteten die Zinngiesser mit einfachen Abgüssen. Diese sind jedoch auch innerhalb einer Stadt oder einer Werkstatt recht verschieden, wodurch bewiesen ist, dass der Meister oder sein Käufer aus einem kleineren oder grösseren Vorrat die seinen Wünschen entsprechende Auswahl treffen konnte. In den Deckeln aus Leutschau befinden sich solche Medaillen, die sich auf die ungarische Geschichte beziehen (Gedenkmedaille an die Einnahme von Belgrad, Gedenkmedaille an den Friedensschluss von Passarowitz). Für die sehr weite Verbreitung der Medaillen güsse ist es bezeichnend, dass in den in Leutschau verfertigten Deckel des Berliner Humpens eine sich auf Hannover bezügliche Erinnerungsmedaille eines Dresdener Meisters eingefügt vorfand. In zeitlicher Beziehung verweist aber die aus dem XVIII. Jahrhundert stammende Gnadenmedaille im Deckel des Metlachsehen Steingut-Enghalskruges des XIX. Jahrhundert auf das Zeitalter der Historisierung. Die wahrheitsgetreue Bestimmung und Beschreibung der Medaillen besorgte Lajos Huszár, Direktor des numismatischen Kabinetts des Ungarischen Nationalmuseums.