Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 9. (Budapest, 1966)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DECORATIFS - Ivánfyné Balogh Sára: Köszöntőkártyák az empire és biedermeier korból

WUNSCHKARTEN AUS DER EMPIRE­BIEDERMEIERZEIT UND Als großzügige Donation geriet — im Jahre 1927 — die überaus wert­volle Procopius-Sammlung in den Besitz des Museums für Kunstgewerbe. Dieses Geschenk war eines der wertvollsten und umfangreichsten seit dem Bestehen des Museums, da die vielfältige, grosse Valeurs enthaltende Kunst­sammlung Prachtstücke aus den verschiedensten Gebieten des Kunstgewerbes enthält. Eine interessante, seltene und äußerst anziehungsvolle Gruppe der Dona­tion bildet eine Wunschkartensammlung, in der eben jene Typen, welche auf diesem Gebiet für das Empire und Biedermeier so bezeichnend sind, in großer Wahl vorzufinden sind. Die Kunstsammlerin selbst ist Olga Werther von Numvár, zuerst vere­helichte Frau Procopius; nach dem Tod ihres ersten Gatten heiratete sie Dr. Anton Perlep. Frau A. Perlep hat sich mit ihrem zweiten Mann — einem hohen Finanzbeamten — nachdem dieser in den Ruhestand tritt, in Graz niedergelassen. Hier konnte sie auch diesen Teil ihrer mit großem Sachver­ständnis und opfervoll zustandegebrachten Kunstsammlung am besten ver­vollständigen, da ihr neuer Wohnort für diese österreichische Spezialität eine wahre Fundgrube war. Hier sei auch erwähnt, daß sich unser Artikel aus­schließlich mit dieser Spezialität befaßt. Ungarische Reflexionen diesbezüglich werden auch nur von diesem Standpunkt her betrachtet. Der Donations-Vertrag wurde mit dem Sohn aus der ersten Ehe der verstorbenen Frau A. Perlep— Béla Procopius, damals in Athen akkreditierter Gesandter von Ungarn — abgeschlossen. Béla Procopius hat, dem Vermächtnis seiner Mutter nachkommend, die bis zu ihrem Tode eine treue Ungarin geblieben ist, den ganzen kunstgewerblichen Teil der Kunstsammlung dem Ungarischen Museum für Kunstgewerbe übergegeben. Es is vielleicht nicht ohne Interesse, daß in dem Vertrag unsere Wunschkartensammlung von 803 Stücken, mit einem Wert von 1.000 Pengő bezeichnet ist. (Vergleichsweise sei hier der An­tiquar-Katalog A. Heck Nr. XVIII erwähnt, in dem eine Sammlung von ähnlichem Umfang für 3.000 Schw. Frcs angeboten worden ist.) Mit dieser kleinen Studie beabsichtigen wir unsere Wunschkartensamm­lung vorzustellen. In den einzelnen Stücken dieser Sammlung spiegeln sich die gesellschaft­lichen Umgangsformen ihres Zeitalters gut. Aus den kleinen Billets der Empire­und Biedermeierzeit sind sogar Denkungsart und Lebensweise jener Zeiten erkennbar. Nach einem kurzen historischen Rückblick bis zur 2. Hälfte des 15. Jhs. werden die einzelnen Typen der verschiedenen Gruppen der erörterten Periode eingehend behandelt. Mit einem skizzenhaft markierten historischen Hintergrund wird angedeutet, worin der Grund zu suchen sei, daß sich eben in der Zeit zwischen Ende des 18. Jhs. und den 40er Jahren des 19. Jhs., die Blütezeit der Wunschkarte entfalten konnte. In der Kollektion befinden sich schöne handgemalte Exemplare schon aus den Jahren um 1780, dann folgen die verschiedenen, handgefärbten Karten der Kupferstichtechnik, Atlas-Staniol und Atlasmedaillon-Karten aus der Zeit um 1800—-10, geprägte, geklebte, handgeschnittene Billets, Klappkarten und Hebelzugkarten aller Art, Transparentkarten, Spitzenkarten, wie auch in Wedgwoodmanier geprägte sind mit charakteristischen und ästhetisch wir­7 Iparművészeti évkönyv IX. 97

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