Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 9. (Budapest, 1966)

IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DECORATIFS - Ivánfyné Balogh Sára: Köszöntőkártyák az empire és biedermeier korból

kenden Stücken vertreten. Die Reihe wird mit den glänzenden Kunst billets der 30—40er Jahre abgeschlossen. Man kann Technik und Material der Verfertigung ebenso, wie den reichen Motivschatz der Karten in chronologisch geordneter Reihenfolge studieren und zugleich die Charme dieser kleinen Blätter auf sich einwirken lassen, sich an ihnen ergötzen. Pazaurek, dessen Werke und Artikel diesbezüglich auch für diese Studie grundlegend sind, betrachtet die Motivfülle der einzelnen Karten als wahre Muster vorlagen. Eines steht allerdings fest: die Ornamente der Wunschkarten sind mit fast allen Gebieten des Kunstgewerbes jener Zeit, so mit den Dessins der Gläser und Porzellane, Stickmustern, Möbelbezügen und Möbelbeschlägen usw. ganz nahe verwandt. Sogar die Kupferstiche von Titelblättern, die Darstellungen bröckelnder Grabmäler in Kupferstichen, zeigen auffallende Ähnlichkeit mit unseren Karten. Aber auch eine wahrhaftige Kostümkunde läßt sich von ihnen ablesen. Im Gegensatz zu den mittelalterlichen Neujahrskarten, die ausgeprägt religiösen Inhaltes sind, ist die hier behandelte Gruppe der Wunschkarten —- den Wandlungen des Zeitgefühls folgend — ausschließlich weltlichen Charakters. Irdische Freuden und irdischer Kummer spiegelt sich auf ihnen, durch Hunderte von verschiedenen Motiven eine kulturgeschichtliche Einheit bildend. Wert und Reiz dieser Sammlung ist eben in dieser Tatsache zu suchen, wobei das meistens in schönen Pastellfarben gehaltene Kolorit auch eine wesentliche Rolle spielt. Der Text der auf den Karten ausgesprochenen Wünsche — größtenteils in Versform gehalten und auf einem Spruchband zu lesen — steht aber außerhalb unserer Betrachtungen. Entstehungszeit, Name des Künstlers oder des Verlegers und die Verlags­nummer interessiert besonders denjenigen, der die so anziehend wirkenden Blättchen schon mit einem gewissen Sachverständnis betrachtet. Die Mode ist eben einer der Faktoren, welche die Möglichkeit bietet, die Karte, falls sie Personen darstellt, wenigstens annähernd zu datieren. Die Höhe der Ver­lagsnummer gibt Aufschluß darüber, welche Typen der verschiedenen Billets bei den einzelnen Verlegern am meisten gesucht waren. Die lange Reihe der berühmteren Verleger und Stecher kann hier nicht angegeben werden, es seien aber wenigstens die Namen von J. Adamek, Anton Berka, G. Gruber, H. F. Müller, Jos. Otto, Anton Paterno, D. Sprenger, Anton Tessaro und C. G. Vesco hervorgehoben, da bei uns ihre Produkte öfter mit besonders schönen oder interessanten Stücken vertreten sind. Einen eigenartigen Reiz haben aber jene Karten, die von bekannter Künstlerhand herstammen. Es gab nämlich auch Künstler, die ihre Signatur unter die Karte setzten, als hätten sie vorausgeahnt, daß auch das kleine Kunstbillet als Andenken an alte Zeiten, mit der Zeit immer wertvoller sein wird. Es sind z. B. reizende Karten in unserer Sammlung von dem bekannten österreichischen Kupferstecher J. Neidl, der ziemlich viel für Ungarn arbeitete und mit einen der größten Persönlichkeiten der ungarischen Literatur, Ferenc Kazinczy in Verbindung stand. Die Abhandlung befaßt sich noch eingehend mit Josef Endletzberger, der mit den Künstlerkreisen der Vormärzzeiten in Wien eng befreundet war. Als Graveur vermochte er eine ganz besondere, glänzende Kuriosität des Wiener Biedermeiers: das sogenannte Kunstbillet zustande zu bringen. Diese Sorte der Glückwunschkarten wurde von ihm eigenhändig, und nicht serien­weise, sondern einzeln bearbeitet und hergestellt. Sogar die Verse auf den

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