Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 9. (Budapest, 1966)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM — MUSÉE DES ARTS DECORATIFS - Héjj-Détári, Angéla: Der „Matthias Corvinus-Pokal" und Endres Dürer, der „Meister mit Rosette"
ANGÉLA HÉJJ-DÉTÁRI DER „MATTHIAS COR VINUS-POKAL" UND ENDRES DÜRER, DER „MEISTER MIT ROSETTE" Das Museum für Kunstgewerbe, Budapest, hortet als Bestandteil des Materials der Esterházy-Schatzkammer einen in Nürnberg verfertigten, gotische Buckelpokal, dem das Wappen des Königs Matthias Corvinus einen besonderen Rang verleiht 1 (Abb. 1). Bei den Untersuchungen dieses Objektes stellten sich — der bisherigen Fachliteratur entgegen — etliche neue Probleme. Alter und Meister des Kunstwerkes sind fraglich geworden, ebenso, wie die Herstellungszeit des Wappens und der emaillierten Verzierungen und auch die ursprüngliche Form des Pokals. Der sog. Matthias-Pokal ist ein anerkannt schönes und bedeutendes deutsches Goldschmiede werk, das seiner Form nach zum Typus der Buckelpokale 1 Beschreibung des Pokals : Buckelpokal. Der Sockel hat einen gesimsartigen Rand und ist — den aus Blech hoch getriebenen, in zwei Reihen angeordneten Blasen gemäß — siebenpassig. Die Blasen des äußeren Kreises sind größer, die des inneren kleiner. Im Inneren des Sockels befindet sich eine Scheibe mit fein gearbeitetem Rand, Auf dem gewirtelt gerippten Stiel erhebt sich oberhalb der gegliederten Manschette die nach oben ausladende Kuppe, auf der in vier Zonen gerippte Blasen erscheinen. Die Blasen der obersten Reihe sind größer als die übrigen ; der Mundrand ist glatt und breit. Auf dem abnehmbaren Deckel befinden sich, in zwei Kreisen angeordnet, ebenfalls getriebene Blasen: die äußeren sind größer als die inneren. Der Griff stellt einen aus Blättern hervorstehenden Zweig dar. Die Verzierungen : Zwischen den Blasen des Sockels befinden sich aus Blech ausgeschnittene, mit Kaltemail bemalte Blätter, um dem Stiel winden sich ebenfalls aus Blech ausgeschnittene, verzweigte Ranken, oberhalb diesen befindet sich die gegossene Manschette mit Blätterverzierung. Unterhalb und zwischen den Blasenreihen der Kuppe verlaufen Kränze aus Blüten und Blättern, ebenfalls aus Blech ausgeschnitten. Unterhalb des Mundrandes ein gewirtelter, gegossener Reif und Krabben. Auf dem Rand des Deckels befindet sich ebenfalls ein gewirtelter Reif, über diesem wieder ein Kranz, abwechselnd aus Blüten und Blättern gebildet, die auch Blech ausgeschnitten und mit glanzlosem dunkelrotem bzw. dunkelgrünem Kaltemail bemalt sind, ebenso, wie auch die übrigen Blatt Verzierungen. Am Unterteil des Griffes sieht man einen gegossenen Blätterkranz und das Bleehblattgewinde, aus dem sich die gegossene Zierde erhebt: ein Granatapfel tragender Zweig, mit den Figuren von zwei Eichhörnchen auf beiden Seiten, eines Adlers, eines Vögelchens und eines Hahnes. Auf der Frucht steht ein anderer Vogel, vielleicht ein Rabe. Auf der Feueremaillierten runden Platte, die in das Innere des Deckels eingefügt ist, erscheint auf dunkelblau glasiertem Hintergrund unter einer Krone das bunte ungarische Wappen mit vier Bändern und dem Doppelkreuz; in der Mitte erscheint das Wappen der Familie Hunvadi, aus der Matthias Stammt : der Rabe mit Ring im Schnabel. Die Inschrift um das Wappen herum lautet: MATHIAS. CORVINUS. D. G. HUN". BOH. DAL. CROAT. SLAV. REX. A. 1465. In den Rand des Deckels und in den Mundrand ist das Nürnberger Beschauzeichen eingetrieben. Inv. Nr. E. 61. 8. Höhe 29 cm, mit Deckel zusammen 47 cm.