Weiner Mihályné szerk.: Az Iparművészeti Múzeum Évkönyvei 8. (Budapest, 1965)
IPARMŰVÉSZETI MÚZEUM - MUSÉE DES ARTS DÉCORATIFS - Koós, Judith: Parallelerscheinungen in der Tätigkeit der Wiener Werkstätte und der Budapester Werkstatt (Budapesti Műhely)
die Budapester Werkstatt ist unlöslich mit dem Namen Lajos Kozmás verbunden und mit diesem gleichbedeutend. Die Gründung der Werkstatt ist seine Arbeit und sein Verdienst. Ihm allein und seiner künstlerischen Berufung verdankt die erste Kunstgewerbewerkstatt unseres Landes ihre Entstehung, in der an der Schaffung schöner Einrichtungsgegenstände und menschenwürdiger Heime gearbeitet wird. Lajos Kozma ist der Leiter und die treibende Kraft dieser Werkstatt und diese Tatsache bietet eine zuverlässige Bürgschaft für ein erfolgreiches Wirken, für den hohen Stand und die qualitativen Werte der Werkstatterzeugnisse, denn viel Arbeit und Schweiß bezeichnen den Weg zu den weit zurückliegenden Anfängen. . . " 30 Mit diesen Worten beschließt Vitéz seine Ausführungen über die an die Wirksamkeit der Budapester Werkstatt geknüpften allgemeinen Erwartungen. Die von der Budapester Werkstatt veranstalteten ständigen Ausstellungen, zu denen das Publikum mit Ausnahme der Sonntage täglich unentgeltlich Zutritt hatte, verfolgten ein doppeltes Ziel. Im Erdgeschoß wurde eine auf Grund eines einheitlichen Aufgabeplans entworfene Wohnungseinrichtung gezeigt, bei der sowohl die immobile Ausstattung als auch die Möbel von der Hand des gleichen Künstlers stammten. Die im Obergeschoß in gegebene Rahmen einzufügenden Musterzimmer stellten jene Tapeten, Vorhänge, Teppiche und Erzeugnisse der bildenden Kunst zur Schau, die mit den ausgestellten Möbeln harmonisierten. Laut Angabe der erwähnten Quellenausgabe wünschte die im Erdgeschoß ausgestellte Einrichtigung den wohlhabenderen Bevölkerungsschichten ein Modell zur Ausgestaltung ihres Heimes zu bieten, denen es ihre Mittel erlaubten, Gesamtentwürfe für die eingebauten immobilen Teile gemeinsam mit den Möbeln anfertigen zu lassen. Die Musterräume wandten sich an die bescheideneren Ansprüche der Minderbemittelten, die ihre Mietwohnung dennoch geschmackvoll und mit künstlerisch verantwortbarem Gepräge einzurichten beabsichtigten. Bei beiden Lösungen war der ästhetische Grundsatz maßgebend, neben den konkreten gegenständlichen Schöpfungen auch die modernen, kultivierten kunstgewerblichen Anschauungen zu propagieren. Neben den rein künstlerischen Gesichtspunkten trug auch dieser Umstand zur hohen Bedeutung der Budapester Werkstatt für das ungarische Kunsthandwerk bei. Die von Lajos Kozma entworfenen kunstgewerblichen Gegenstände wurden von einem sorgfältig geschulten sachkundig und umsichtig geleiteten Handwerkerstab hergestellt, dem in der Weiterentwicklung des ungarischen Kleingewerbes und des neuzeitlichen Kunstgewerbes eine wichtige Rolle vorbehalten war. Zur Anfertigung der Textilwaren wird eine mit der Budapester Werkstatt zusammenarbeitende eigene Werkstätte für Textükunst noch 1913 errichtet, wo unter der Leitung Lajos Kozmás als Hauptmitarbeiter Arthur Lakatos und Klara Román-Goldziher wirken, 31 zu denen sich später István Örkényi, Miklós Menyhért und Arnold Gara gesellen. Die Erzeugnisse der Budapester Werkstatt wurden im Laufe eines halben Jahrhunderts in alle Winde verstreut, so daß man bei Beginn unserer eigenen Nachforschungen kein einziges Originalprodukt mehr kannte. Es gelang uns mit einiger Mühe ein paar Stücke ausfindig zu machen, die teils anhand eines Vergleichs mit zeitgenössischen Publikationen identifiziert, 30 Viléz, M.: a. W. (unnumerierte Seiten) 31 Budapesti Textilművészeti Műhely (Budapester Werkstätte für Textükunst) Magyar Iparművészet (1914). 139. Das Büro der Werkstätte befand sich in Budapest, V., Csáky u. 14,