Molnár Pál szerk.: Az Országos Hadtörténeti Múzeum Értesítője 1. (Budapest, 1971)
KEREKES ZOLTÁN: Az Országos Hadtörténeti Múzeum zászlógyűjteménye
die Sowjetregierung 1941 freundschaftlich zurückgab. Ende 1944 waren beinahe 300 vollständige Fahnen im Besitz des Museums. Durch die Evakuierung der musealen Bestände nach Transdanubien im Herbst 1944 musste auch die Fahnensammlung einen grossen Verlust erleiden. Im Frühjahr 1945 wurde auch die Fahnensammlung die Kriegsbeute der befreienden sowjetischen Truppen. Die am 4. April 1948 von der Sowjetunion zurückgegebenen 203 Fahnen waren der Kern der Fahnensammlung des Kriegsgeschichtlichen Museums. In den vergangenen zwanzig Jahren bereicherte sich diese Kollektion bedeutend mit den inzwischen zum Vorschein gekommenen Exemplaren der früheren Sammlung, durch Ankauf, Schenkungen und Einlieferungen. Die Sammlung zählt heute 650 vollständige Fahnen, 1918 Fahnenbänder, 60 verschlissene Fahnen- und Fahnenbänderstücke, 10 Bandeliers bzw. 45 selbsändige Fahnenspitzen. Die Fahnen des Museums stammen - einige Stücke ausgenommen — aus dem 18. —19. Jahrhundert, und sind grösstenteils ungarische oder auf Ungarn sich beziehende Heeres- und Kriegsfahnen. So repräsentiert diese Sammlung nur die letzten zweieinhalb Jahrhunderte der ungarischen Kriegsgeschichte. Das Fehlen der Fahnen aus den früheren Jahrhunderten ist einesteils mit der relativ späten Gründung des Kriegsmuseums zu erklären, aber auch jene Tatsache, dass das Museum bis 1945 nur Exponate nach 1715, der Aufstellung des selbständigen ungarischen Heeres sammelte, hat diesen Mangel verursacht. Von den Fahnenresten aus der Zeit vor dem 18. Jahrhundert sind einesteils ein Stück der Festungsfahne von Kőszeg, welche zur Zeit der Belagerung 1532 gebraucht wurde, bzw. einige Teile der roten Damastfahne Gábor Bethlens, des Fürsten von Siebenbürgen (1613 —1629) bemerkenswert. Das Museum besitz 39 Exemplare aus dem 18. Jh. Die älteste vollständige Fahne der Sammlung des Museums ist eine Kompaniefahne, die im Freiheitskampf Rákóczis 1703 — 1711 benützt wurde. Auf einer Seite der einstmal roten, heute schon matten Standarte ist Ungarns Wappen, auf der anderen das Wappen der Rákóczi zu sehen. Ihre Devise: Pro libertate war die Losung des Freiheitskampfes . Mit der Kapitulation des rákóezischen Heeres am 1. Mai 1711 begann eine Epoche von anderthalb Jahrhunderten, wo es - 1848 — 49 ausgenommen — keine selbständige ungarische Armee gab. Der Gesetzartikel 8 v. J. 1715 verordnete zwar die Aufstellung der ständigen Armee der regulata militia, aber die ungarischen regierenden Klassen übertrugen im Interesse ihrer Steuerfreiheit die Verfügungsrechte über die Armee auf die aus dem Hause Habsburg stammenden Herrscher, de facto auf die Wiener Regierung. Der ungarische Landtag hatte nur die Aufgabe, die Kriegssteuer und das Rekrutenkontingent zu votieren. Die in Ungarn rekrutierten Regimenter wurden ins kaiserlich-königliche Heer eingereiht, die Offiziere waren in der Mehrheit Ausländer, die Kommandosprache und Uniformen meistens deutsch. Auf ihrer Fahne steht der Doppeladler, das Wappen des Heiligen DeutschRömischen Reichs, auf der Adlersbrust das ungarische königliche Wappen.