Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)

TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268

LLONA SÁRMÁNY PARSONS JÜDISCHE KUNSTMÄZENATENTUM IN BUDAPEST UND DIE ROLLE DER KÜNSTLER IM AUFBRUCH ZUR MODERNE* In Budapest widmete sich das gebildete Großbürgertum den verschiedenen Formen der Kunst­förderung (zum Beispiel wie dem Sammeln von Antiquitäten, der Vergabe von Privataufträgen und der Mäzenierung bestimmter Kunstereignisse) drei bis vier Jahrzehnte später als in Wien.' Das Kunstleben in der ungarischen Hauptstadt war im vergleich zu Wien in der ersten Hälfte der neunzehnten Jahrhunderts armseelig; von einem bemerkenswerten Ausstellungsbetrieb und Kunsthandel kann man bis zur Jahrhundertwende kaum sprechen. Die wichtigste Kunstgattung in Ungam war traditionell die Literatur. Das Geistesleben der Haupstadt konzentrierte sich um das Nationaltheater und um die Akademie. Die ungarische Kultur war dadurch im vergleich zur öster­reichischen, um mit C.E. Schorske zu sprechen, die Kultur des Wortes und nicht des Sinnes. Die ungarische Sprache stand auch im Zusammenhang mit der Magyarisierungsbewegung im Mittelpunkt des Kulturbetriebes, und in den noch zum großenteil deutschsprachigen Buda, Pest und Óbuda (die erst 1873 vereinigt wurden unter dem Namen Budapest) war es eine Hauptaufgabe der Kulturförderung, den Gebrauch der ungarischen Sprache auf jedem Gebiet des Lebens zu fördem und einzubürgern. Das sine qua non, um als "echter" Ungar zu gelten, war die ungarische Sprache richtig zu beherrschen. So wurde diese Bedingung auch für die noch meistens deutsch oder jiddisch sprechenden, in Ungam lebenden Juden die wichtigste Aufgabe, wenn sie sich emanzipieren und akkulturieren wollten.^ Es ist allgemein bekannt, daß innerhalb Osteuropas es das Ungarische Königreich war, wo die Emanzipation und Assimilation der Juden in der Gastnation am meisten erleichtert wurde. Denn als politisch führendes Ethnikum bildeten die Ungam kaum eine Mehrheit gegenüber der Gesamtzahl der Minderheiten, wie der Slowaken, Roumänen und Serben. Um den besonderen Charakter der jüdischen Assimilation innerhalb der ungarischen Kultur verstehen zu körmén, soll auf einige spezielle sozialhistorische Bedingungen hingewiesen werden, wenn auch nur sehr schematisch.' Laut der letzten Forschungen die jüdische Emazipation und Akkulturierung war in Ungarn ein besonders schneller Prozess in der zweiten Hälfte des neunzehten Jahrhunderts. Die Grundlage für die Akkulturierung und Assimilierung der Juden in der Zeit des Dualismus in Ungam war eine kollektive Wahl der schon in Ungam lebenden oder noch in diesen Jahrzehnten besonders aus Gallizien einwandernden Juden. Die politische und sprachliche Assimilation zum politisch herr­*Dieser Aufsatz behandelt nur einen Teil, wenn auch einen äuserst wichtigen des Kunstmäzenatentums in Budapest. Er läßt neben das Mäzenatentum sowohl der ungarischen Aristokratie, als auch die staatliche und städtische Kunstförderung auser Sicht. Es soll nicht die Aufgabe dieser Arbeit sein, irgentwelche etnische Absonderung der sozialen Schicht, Menschen von jüdischer Abstammung, zu definieren. Die Aufgabe wurde auf sozial-psychologischen Basis durchgeführt. Ungarischer Staatsbürger auf verschiedenen Graden von Doppelidentität wurden hier besprochen, die in sehr verschiedener Weise sich sowohl zur jüdischen-mosaischen als auch zur ungarischen Kultur bekannten. 249

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