Tanulmányok Budapest Múltjából 25. (1996)
TANULMÁNYOK - Sármány Parsons Ilona: Jüdische Kunstmäzenatentum in Budapest und die Rolle der Künstler im Aufbruch zur Moderne = A zsidó származású polgárság mecenaturája Budapesten a századelőn 249-268
sehenden Ethnikum des Landes war mit einer Statusmobilität in die gerade entstehende wirtschaftliche und politische Mittelschicht des Landes stark verflochten. Dadurch hat diese Entwicklung eine besonders individuelle Dynamik erhalten. Die sozialen Techniken und Strategien der Assimilation und der Mobilität sind mit einander bei nahe identisch (zum Beispiel die „Überschulung, Urbanisierung, Säkularisierung"). Die von Seiten des ungarischen Liberalismus angebotene, auch im juristischen Sinne vollkommene Emanzipation, die mit den religionspolitischen Reformen 1891 und 1895 vervoUkommt wurde," galt für die Mehrheit der Juden in Ungam. Die darauf durch die Juden erfolgte vollständige Assimilation bis in ihre religiöse und weltliche Institutionen hinein bezeichnet der Soziologe Viktor Karády, als „institutionalisierte Selbstassimilation der Judengemeinden in Ungarn". Sie wurde - nach Karády - mit dem größten Elan und Enthusiasmus durchgeführt und war einzigartig in dieser Form in Europa. Für die reformfreudige liberale politische Elite der Generation des Aufgleichs, besonders in der Partei von Deák, waren die sehr begabten assimilierten Juden wichtige und geschätzte Verbündete für das große Ziel, der Modemisierung des Landes (zum Beispiel Miksa Falk, Mór Gelléri). Diese Modemisierung sollte in jeden Gebiet des Lebens und der Gesellschaft gefördert und beschleunigt werden. Es bedurfte vieler hochgebildeter FachspeziaUsten die - falls sie sich mit den Nationalinteressen des Landes identifizierten - sich sehr schnell in der modemisierenden Gesellschaft integrieren konnten und angesehene, hohe Positionen erreichten. Es ist ausreichend bekannt, welche große Rolle die jüdischen Bankiers (Mór Wahrmann, Adolf UUmann, Zsigmond Kornfeld d.A., Leo Lánczy) und Untemehmer (Ödön Neuschloss, Manfred Weiss, die Familie Goldberger, die Familie Hatvany-Deutsch) für die Modemisierung der ungarischen Wirtschaft spielten. Im Folgenden soll auf die wichtigsten Gebiete der Kultur verwiesen werden, in denen Bürger jüdischer Abstammung eine wichtige Funktion hatten. DIE PRESSE Das modemé bürgerliche Pressewesen in Ungarn galt besonders seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts als eines der wichtigsten Schlachtfelder der politischen Auseinandersetzung. Die damals noch zweisprachige ungarische Intelligenz und die politische Elite hatten sogar in den deutschsprachigen Zeitungen junge Joumalisten mosaischen Glaubens als wichtige Verbündete gewonnen. Besonders um den Pester Lloyd versammelten sich diese Kräfte. Im Jahr des Ausgleichs 1867 wurde Miksa Falk' der Chefredakteur des Blattes und unter seiner Leitung wurde dieses Presseorgan die Wiege und das Übungsfeld glänzender schriftstellerischer Talente, die später mitkämpfer der ungarsprachigen Presse wurden (zum Beispiel der Schriftsteller und Dramatiker Lajos Dóczi, der Journalist Jenő Rákosi, der Feuilletonist und Humorist Adolf Ágai)'* oder in ihrem Spezialfach die ungarische Sprache einführten (zum Beispiel Bemáth Alexander in der Ästhetik und Philosophie).'' In den siebziger und achtziger Jahren war das Budapester Pressewesen von Joumalisten jüdischer Abstammung dominiert. So viele bemerkenswerte Talente wurden in den Redaktionen einzgezogen, daß Budapest sie auch nach Wien und die übrige Welt schicken konnte. Um einige Namen zu nennen: der Kunstkritiker und Feuilletonist Ludwig Hevesi," Max Nordeau,^ Theodor Herzl.'" Noch immer standen die Sprache, die Literatur und das Theater im Mittelpunkt und im wichtigsten literarischen Kaffeehaus der frühenen siebziger Jahre, in der „Kávéforrás" saß ein junger Freundeskreis von Literaten und Joumalisten zusammen, die neue moderne klassiker des ungarischen Dramas, der Komödie und der Belletristik werden wollten." Zu dieser „Junges Pest" - Generation (wie sie sich selbst nannten), gehörte der oben schon erwähnte Adolf Ágai, Jenő Rákosi, Lajos Hevesi, Árpád Újváry, János Asbóth, István Toldy. Zum 250