Tanulmányok Budapest Múltjából 24. (1991)
SZEMLE – RUNDSCHAU - Haulisch Lenke: Az 1980-85. közötti új szerzemények kiállítása Kiscellben = Ausstellung der Neuanschaffungen zwischen 1980-1985 in Kiscell 235-240
ressanter ist, als es in unseren ziemlich konf ormisierten Ausstellungen und Sammlungen zum Ausdruck kommt. Und wenn irgendein Museum aus diesem Kreis mit einer eigenen Konzeption hervortreten will - z. B. die Bildergalerie von Szombathely (Steinamanger) -, wird es an tausend Fäden auf den von den Vorfahren ausgetretenen bequemen Pfad zurückgezogen. Nun, die Ausstellung der neuesten Anschaffungen des Kisceller Museums, die sich in diesem Fall auf die bildende Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts beschränkt, überzeugt, daß es - infolge der materiellen Verhältnisse allerdings in einem sehr bescheidenen Rahmen - möglich ist, die Sammlungen zu vermehren. Die Auswahl wird aber ziemlich unbefangen vorgenommen, die sich, je mehr sie sich unseren Tagen nähert, ausdehnt und eben dadurch mächtige Fallen in sich birgt. Neben einigen Porträts Pester Zuständigkeiten aus dem 19. Jahrhundert - wie z. B. des Goldschmiedemeisters Alajos Giergl und seiner Frau von einem unbekannten Maler - ist das interessanteste Werk der Austeilung das Bild von Henriette Kuerling, das das Hochwasser vom Jahre 1838 mit dem Batthyány-Platz darstellt, desweiteren die verkleinerte Variante des Löwen vom Parlament, die von den Nachkommen Béla Markups beschafft wurde und der 1897 entstandene Entwurf der Elisabethbrücke mit dem Panorama des Hauptstadt von dem hochbegabten Brückenbauer der Jahrhundertwende Virgil Nagy. Letzteres trägt hinsichtlich der Architektur schon die neuesten Merkmale der Bestrebungen der Jahrhundertwende an sich. Ausgezeichnet ist jene kleine graphische Sammlung, die in der Ausstellung die Sezessionsbestrebungen repräsentiert: die Werke von Sándor Nagy, Miksa Roth und Gisella Mirkovszky-Greguss. Zwei wirkliche Überraschungen sind zwei Glasfensterentwürfe von Sándor Muhits, von denen der eine König Matthias, der andere Weberinnen darstellt. Beide erbringen den Beweis dafür, wie viel unerschlossener Wert aus dieser Periode auf dem Gebiet Ungarns noch verborgen ist. Diese Exponate stammen von dem begeisterten Sammler der Sezessionsära László Kiss Horváth, der in unseren Tagen zu einem opferbereiten Forscher dieser Periode wurde. Eine plastische Beigabe zu obigen ist das glasierte Keramikrelief von Elza Kövesházi Kalmár, das aber vermutlich aus den zwanziger Jahren stammt. Die chronologische Bearbeitung dieses Materials bietet den Mitarbeitern des Museums weitere Arbeitsmöglichkeiten. Die Porträts aus dem 19. Jahrhundert werden durch das von László Mednyánszky gezeichnete Porträt des Imre Farkas und durch das Pastellbild von József Rippl Rónai, das die Bahre der Gattin des Marcell Nemes darstellt, ergänzt. Aus dem graphischen Material, das in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen entstand, sind die Originale der in der Zeitschrift MA reproduzierten Stiche von Mattis Teutsch und ein stilmäßig diesen nahestehendes Gemälde, eine Variation der Serie Seelenblumen, hervorzuheben. Letzteres ist ein kleines, aber schönes Exemplar, das ein repräsentatives Stück der Sammlung aus dem 20. Jahrhundert des Museums sein könnte - es würde die beste Ausstattung (Passepartout, Rahmen) verdienen, an der es zur Zeit noch mangelt. Die Aufgeschlossenheit des Sammelgebietes der zeitgenössischen progressiven Kunst gegenüber kann man nur begrüßen; sie kann sich nicht nur der Kupferstichen von Gyula Derkovits, der Graphiken von Sándor Bortnyik und Lajos Kassák, der Mädchenikone von Lajos Vajda, eines schönen Selbstbildnisses von János Kmetty und 238