Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Gál Éva: Buda környéke a töröktől való visszafoglalás idején = Die Umgebung von Buda (Ofen) zur Zeit der Rückeroberung von den Türken 77-99

ÉVA GÁL DIE UMGEBUNG VON BUDA (OFEN) ZUR ZEIT DER RÜCKEROBERUNG VON DEN TÜRKEN Das Schicksal der Siedlungen in der Umgebung Budas war im Laufe der Geschich­te stets eng mit der Geschichte der ungarischen Hauptstadt verknüpft. Das im Mittelal­ter um Buda entstandene dichte Siedlungsnetz lockerte sich schon im Verlaufe des 15. Jahrhunderts, aber die Entvölkerung der Siedlungen steigerte sich besonders zur Zeit der im Jahre 1541 begonnenen, fast anderthalb Jahrhundert dauernden Türkenherr­schaft in Buda sehr. Wie aus dem 16. Jahrhundert erhalten gebliebenen Steueraufnah­men beweisen, befanden sich zu Beginn der Türkenherrschaft, im Jahre 1546, noch 23 bewohnte Ortschaften in der Umgebung von Buda, 1590 hingegen waren es nur noch 18. 1596 verhalf der General von Esztergom (Gran), Miklós Pálffy, der gesamten ungari­schen Bevölkerung aus der Umgebung von Buda zur Flucht auf das Gebiet des königli­chen Ungarns. In die so verödete Gegend kehrten die Bewohner erst nach dem den fünfzehnjährigen Türkenkrieg beendenden Frieden vom Jahr 1606 zurück, damals aber schon in weniger Ortschaften. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts waren nur 13 Siedlun­gen in der Umgebung von Buda bewohnt. Um Buda herum lebten zur Türkenzeit hauptsächlich kalvinistische Ungarn oder schon seit langem Ungarn gewordene Einwohner slawischer Herkunft. Mitte des 17. Jahrhunderts wurden zwei Ortschaften, Pomäz und Budakalász, von orthodoxen Serben bevölkert. Die Hauptquelle des Unterhalts der Bevölkerung in der Umgebung von Buda war der Getreide- und der Weinbau, aber natürlich auch die Viehhaltung, und es wurde auch die Befriedigung des alltäglichen Gebrauchs dienenden Handwerke ausgeübt. Während des gesamten Zeit der Türkenherrschaft zahlte die Bevölkerung zweifache Steuern: außer den Türken auch ihrem ungarischen Grundherrn. Mitte des 16. Jahrhun­derts gehörte ein Großteil der Ortschaften zur Burgdomäne Komárom (Komorn), die königlicher Besitz war, dort mußten die ungarischerseits gebührenden Grundherren­dienste geleistet werden. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts gerieten die Ortschaften in die Hände von Privatgrundbesitzern, zum überwiegenden Teil zur späteren Altofnerischen Herrschaft der Familie Zichy. Der zweitgrößte Besitzer in der Budaer Gegend war die Familie Budai Bornemissza Bolgár, die die Ortschaften Pomáz, Budakalász, Solymár, Nagykovácsi und Borony (mit späterem Namen Csobánka) erwarb, und von der diese im 17. Jahrhundert infolge Erbfolge der weiblicher Linie der Familie Wattay zufielen. Obwohl das Quellenmaterial bezüglich der Zeit der Türkenherrschaft sehr spärlich ist, können gewisse Daten über die Ortschaften in der Umgebung von Buda aufgrund einiger erhalten gebliebener Prozeßakten, Eingaben und sonstiger Schriften, ferner aus einigen Quellen aus der Zeit nach 1686 gesammelt werden. Vor allem enthalten die Zeugenaussagen in Angelegenheit von strittigen Grenzen wertvolle Angaben hinsicht­lich der einstigen geographischen Namen und der Lebensweise der Bewohner dieses Gebietes. Aufgrund der erwähnten Quellen kann auch die Namensliste eines Teiles der seinerzeitigen Bevölkerung in der Umgebung von Buda zusammengestellt werden. 98

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