Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)
TANULMÁNYOK – STUDIEN - Gerelyes Ibolya: Török leletegyüttesek a budavári palotából, 1972-1981 = Türkische Fundkomplexe aus dem Burgpalast von Buda, 1972-1981 21-75
IBOLYA GERELYES TÜRKISCHE FUNDKOMPLEXE AUS DEM BURGPALAST VON BUDA (1972-1981) Die Rolle von Buda (Ofen) bzw. der Burg von Buda zur Zeit der Türkenherrschaft (1541-1686) ist mit Recht ein hervorgehobenes und seiner Bedeutung entsprechend behandeltes Thema der ungarischen geschichtlichen Fachliteratur. Eine Analyse und Publikation über die materielle Kultur, der hinterlassenen Gegenstände des hierlebenden Türkentums und der von den Türken hier angesiedelten südslawischen Volksgruppen vom Balkan war uns die Archäologie schon seit langem schuldig. In der Studie wird das Material der auf dem Gebiet des Burgpalastes von Buda zwischen 1972 und 1981 freigelegten geschlossenen Gruben aus der Türkenzeit analysiert. Die Grabungen wurden an zwei Schwerpunktstellen durchgeführt. I. Nördlich der nördlichen Kortine, genauer, im Vorgebiet des nördlichen Torturmes - des zur Türkenzeit „Bettlertor" genannten Einganges - sowie an der westlichen Seite des äußersten, nördlichen Vorhofes des Palastes (Bild 1). Das Vorgebiet des Bettlertores war zur Türkenzeit ein Teil der mittleren Burg, der sog. Orta Hisar. Die Häuser der Zivilbewohner zogen sich ganz bis hierher, bis zur nördlichen Mauer des Tophane-Platzes, die die mittlere Burg von der inneren Burg trennte. An der Ostseite der zum Bettlertor führenden gepflasterten Straße aus dem 15. Jahrhundert wurde ein aus dem Mittelalter stammendes, aber auch zur Türkenzeit noch bewohntes Gebäude mit quadratischem Grundriß freigelegt, an ihrer Westseite aber war eine kleine, im Mittelalter errichtete Häuserreihe. Auf diesem Gebiet konnten mehrere Gruben sowie das Füllungsmaterial des Gebäudes abgesondert werden (75/1314,78/4,75/19,79/6,77/8,78/5). II. Der andere Schauplatz der Grabungen, der nördliche Vorhof des Palastes stand zur Türkenzeit unter der Oberhoheit des Militärs. Laut der Beschreibung des Evlia Tschelebi wurde die „Tophane mejdani" Artillerie- oder Arsenal-Platz genannt, da hier die Kanonen- und Kugeldepots sowie die Kanonengießereien waren. Auf diesem Gelände wurden im Laufe der Grabungen zahlreiche geschlossene Gruben aus der Türkenzeit freigelegt, von diesen wurde das Material von 13 Gruben analysiert (Zisterne 81/2, Grube II-VIII, Grube des Raumes IV, Grube 80/2,74/13-14-16-20,74/42-43-47, 81/Í1A). Der überwiegende Teil der Gruben - vor allem die 3-4 Meter tiefen, in den Fels gehauenen - dürften ursprünglich wahrscheinlich als Getreidespeicher gedient haben und wurden erst in späterer Zeit Abfallgruben. Einige von ihnen dürften schon ursprünglich Abfallgruben gewesen sein. Es ist anzunehmen, daß das Material jener Gruben, in denen zahlreiche mittelalterliche Keramiken gefunden wurden (75/13, 74/13-14), zu Beginn der Türkenherrschaft oder in deren ersten Abschnitt in die Erde geraten ist. Das Material jeder einzelnen Grube wird gesondert analysiert. Der Autor war bestrebt, das Fundmaterial aus der Burg Buda im Zusammenhang mit dem - heute