Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)
TANULMÁNYOK – STUDIEN - Rózsa Miklós: Hébé kioszkja : adatok a pesti Martinelli tér és Vörösmarty tér történetéhez = Hebe's Kiosk : Beiträge zur Geschichte des Martinelli-Platzes und des Vörösmarty-Platzes in Pest 111-146
MIKLÓS RÓZSA i HEBE'S KIOSK (BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE DES MARTINELLI-PLATZES UND DES VÖRÖSMARTY-PLATZES IN PEST) „Das schnelle, grossartige Emporblühen der Stadt Pesth mit ihren herrlichen Bauwerken hat eben so einen europäischen Ruf erlangt, als die malerische Lage der Hauptstadt Ofen und ihre Umgebung die Bewunderung aller Reisenden erregt." So ist es im Vorwort der Pester Publikation von Jahre 1845 zu lesen, die 32 lithographierte Pester und Öfner Zeichnungen von Rudolf Alt enthält. Dadurch, daß Alt die charakteristischsten Einzelheiten der beiden Städte an der Donau als Zeichnung verewigt hat, hinterließ an der Nachwelt einen solchen Querschnitt über die Verhältnisse und das Leben der beiden Städte um die Mitte der vorigen Jahrhunderts, der einen Quellenwert besitzt. Auf der linken Seite des Bildes, das den Pester Theater-Platz darstellt, sieht man ein kleineres Bauobjekt, das auch in zeitgenössischen Zeitungsberichten und Tagebüchern erwähnt wird. Es ist in der Umrahmung größerer Pester Ansichten als eines der kleineren Bilder und am Schliff von Biedermeiergläsern zu sehen, es wird in Stadtführern erwähnt, und man kann darüber in dem Zeitungsartikel lesen, der anläßlich des Zentenariums des Todestages jenes Mannes erschien, der es errichten ließ. Leider enthält der Artikel zahlreiche irrtümliche Angaben. Die Berichte über dieses charakteristische Bauobjekt des Pester Stadtbildes um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bieten jedoch keine Möglichkeit zur Erkennung der Vorgeschichte seiner Errichtung, des Zeitpunktes und der Umstände seiner Realisierung, seiner architektonischen Lösung und seines Interieurs sowie des Zeitpunktes und der Ursachen seiner Entfernung. Verfasser der Studie trachtet danach, diese Lücke anhand archivalischer Quellen mit einer der geschichtlichen Wirklichkeit entsprechenden Genauigkeit auszufüllen. Das Objekt war die Limonadehütte des bedeutendsten Pester Zuckerbäckers der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Péter Fischer. Das in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts an Zahl mehr gewordene Zuckerbäckerhandwerk erfuhr durch die Aufnahme der Tätigkeit von Péter Fischer einen Aufschwung, der auch die späteren Epochen günstig beeinflußte. Er wirkte auch auf die Gestaltung des Stadtbildes des inneren Gebietes von Pest und auf die Entwicklung der Bräuche einzelner Schichten der städtischen Gesellschaft. Der am 9. Februar 1801 in Pest geborene Peter Fischer verbrachte seine Lehrlingsjahre bei dem aus dem schweizerischen Kanton Graubünden eingewanderten Pester Zuckerbäcker Peter Troll. Nachdem ihn sein Lehrherr 1818 freigesprochen hat, arbeitete er als Gehilfe in Buda, in Wien und in Baden bei Wien. Dann war er in Wien als herrschaftlicher Zuckerbäcker tätig und erwarb danach von seinem Lehrherrn die in der Innenstadt von Pest, in der Herrengasse (heute Petőfi Sándor-Gasse) gewesene Zucker136