Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Langer, Herbert - Dudás János: Die Rückeroberung von Buda 1686 im Spiegel des "Theatrum Europaeum" = Buda 1686. évi visszafoglalása a "Theatrum Europaeum" tükrében 101-109

HERBERT LANGER-JÁNOS DUDÁS DIE RÜCKEROBERUNG VON BUDA 1686 IM SPIEGEL DES „THEATRUM EUROPAEUM" Als bayerische Truppen unter Kurfürst Max Emanuel Mitte September 1686 mitsamt ihren gefangenen Türken, die sie seit dem erfolgreichen Sturm auf die Festung Buda (Ofen) am 2. September 1686 mit sich führten, durch Wien zogen, war das für sie ein Triumph: Nachdem die christlichen Armeen drei Jahre vorher die Osmanen vor den Mauern der Kaiserstadt zurückgeschlagen hatten, war nunmehr auch die „Ungarische Haupt- und Residenzstadt" Buda den Türken entrissen worden. Die Gefangenen hin­gegen wehklagten unaufhörlich „Oh Buda, oh Buda!" Sie meinten, der Verlust der Stadt sei dem Hörne Allash zuzuschreiben, weil der Sultan (Mehmed IV.) den Frieden von Vasvár (Eisenburg) mit dem Kaiser gebrochen habe. Sie hatten wenig Hoffnung, daß Buda zurückerobert werden könnte. 1 - So lesen wir es im 12. Band des „Theatrum Europaeum", des damals wohl bekanntesten Nachrichtenmagazins und Chronikwerkes in Europa. 2 Es bietet in 21 Bänden aktuelle, chronologisch und geographisch-politisch geordnete Informationen über ein ganzes Jahreshundert: von 1617 bis 1718. Diese hundert Jahre europäischer Geschichte waren vom Kampf der christlichen Herrscher, Armeen und Völker gegen die Osmanen in Österreich und Ungarn reichlich erfüllt. Deshalb folgen in den meisten Bänden des „Theatrum" nach den Informationen vom Kaiserhof und aus dem Reich an zweiter Stelle Nachrichten aus Nieder- und Oberungarn und den angrenzenden Gebieten. Karten, Stadtansichten, Schlachtenbilder und Por­trätstiche ergänzen die Textinformation auf ihre Weise. Im Bd. 12. bezieht sich ein Drittel der Bilder auf den Schauplatz Ungarn, darunter auch ein Kupferstich über die Einnahme Budas. Der Begründer des Nachrichtenwerkes war der namhafte Kupferstecher und Ver­leger Mathäus Merian aus Frankfurt am Main, der noch andere voluminöse, mehrbän­dige Druckwerke von hohem Informationswert produzierte, u. a. die „Topographia Germaniae" - ebenfalls zum kombinierten Zwecke der Wissensvermittlung, Erbauung und Zerstreuung hergestellt. 3 Der Kompilator des ersten Bandes, Johann Philipp Abe­linus, schuf die für alle weiteren Foliobände gültige Form: Jahreshefte mit übersichtli­cher Ordnung der Nachrichten mittels Haupt- und Zwischentiteln, Daten und stichwortartigen Marginalien sowie einem Register. Der Leser kann die Bände also fast wie eine historisch-politisch-kulturgeschichtUche Enzyklopädie über wesentliche Vor­gänge in Europa und außerhalb des Erdteils benutzen. Nach damaliger Auffassung von Geschichte und Politik agieren auf der Bühne des „Theatrum" vornehmlich Dynastien, Herrscher und Heerführer, doch finden vielfach auch die Völker Bürger, Bauern, Soldaten, Erfinder und Künstler Erwähnung. Daß sich das Werk ein Jahrhundert lang 101

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