Tanulmányok Budapest Múltjából 23. (1991)

TANULMÁNYOK – STUDIEN - Langer, Herbert - Dudás János: Die Rückeroberung von Buda 1686 im Spiegel des "Theatrum Europaeum" = Buda 1686. évi visszafoglalása a "Theatrum Europaeum" tükrében 101-109

hielt und für das Verlagshaus Merian Gewinn brachte, bestätigt die Zuverlässigkeit und Nützlichkeit des Inhalts. Seine Basis war die Tatsache, daß Frankfurt als Reichsstadt, Kaiserwahl- und Krönungsstadt, Handels-, Gewerbs-, Buch- und Messenmetropole eines der bedeutenden europäischen Zentren der Sammlung, Übermittlung und Fixie­rung von Informationen unterschiedlicher Art darstellte - ähnlich wie Hamburg, Danzig, Venedig, Paris und London. Eine der wichtigsten Informationsquellen für die Kompi­latoren der „Theatrum"-Jahrgänge, die als Ware auf den Buchmessen angekündigt und angeboten wurden, waren die gedruckten Zeitungen. Um 1650 gab es im Reich bereits in 40 Orten Wochenzeitungen, mit ihnen wurde ein städtischer Leserkreis von maximal 60 000 Menschen erreicht, das waren etwa 0,002 Prozent der Gesamtbevölkerung des Reiches. Selbst wenn die orale Weiterverbreitung der Informationen weitere Kreise zog, so erreichte der Inhalt der Zeitungen nur einen geringen Teil der Bevölkerung. Noch weniger Menschen erfuhren etwas von den beliebig erscheinenden gedruckten „Relati­onen", der nächstwichtigen Quelle des „Theatrum". Sie boten ausführliche Nachrichten von Verhandlungen, Verträgen, Feldzügen, Belagerungen und Schlachten. 4 Im Falle der Kämpfe in Ungarn berichtet das „Theatrum" über die wichtigsten Ereignisse und Personen; Vertragstexte, Reden und Landtagsbeschlüsse werden zuweilen in toto ab­gedruckt, so auch der berühmte Landtagsbeschluß von Ödenburg (Sopron) 1681. Das „Theatrum" wandte sich also an ein vornehmlich städtischen Publikum mit gehobener Bildung und ausgeprägtem Bedürfnis nach zuverlässiger Information. Die Nachrichten über Vorgänge im dreigeteilten Ungarn gelangten vor allem über den Sammelpunkt Wien und weiter über Augsburg, Ulm und Nürnberg nach Frankfurt, manchmal auch über Umwege, die durch Warschau, Danzig und die großen europäi­schen Informationszentren Amsterdam und Paris führten. Auch das „Theatrum" bestä­tigt, daß es einen weit vernetzten Austausch und Handel mit Nachrichten gab, der seine Unternehmer hatte und Gewinn abwarf. Mit Sensationen und Kuriositäten vermischt, ergab sich eine Informationsart, die mit „memorabilia und mirabilia" umschreiben werden kann. Ein hervorragendes Beispiel für die Befragung der genannten und weite­rer Quellen verwandter Art schuf B. Köpeczi mit seinem Buch, „Staatsräson und christ­liche Solidarität". 5 Vorliegender Beitrag versteht sich als eine Ergänzung zu diesem Buch. Während darin die ungarischen Aufstände und ihre Widerspiegelung in der holländischen und französischen Presse im Mittelpunkt stehen, konzentrieren sich die folgenden Ausführungen auf die Rückeroberung Budas durch die kaiserlich-christliche Hauptarmee und den Niederschlag dieses Ereignisses im „Theatrum Europaeum". Da das Nachrichtenmagazin auch reichlich publizistisches Material erfaßt, ergibt sich eine weitgehende Übereinstimmung hinsichtlich des Quellenfundus mit Köpeczis Ermitt­lungen. Die Rückeroberung Budas, einschließlich des gescheiterten Versuches von 1684 (ein Jahr nach der Entsatzschlacht am Kahlenberg bei Wien), ist wissenschaftlich rekonstruiert und historisch verschiedentlich gewertet worden. 6 Hier sollen weniger die objektiven Aussagen des „Theatrum" mit den gesicherten Forschungsergebnissen kon­frontiert als vielmehr die Art und Weise der Darstellung sowie der politisch-weltan­schauliche Standort des Komplilators untersucht werden. Die Nachrichten vom Wiener Hof im Jahre 1684 stehen ganz im Zeichen des 102

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