Tanulmányok Budapest Múltjából 22. (1988)

VÁROSTÖRTÉNETI TANULMÁNYOK– STADTGESCHICHTLICHE STUDIEN - Rózsa Miklós: Heger Frigyes cukrász működése és cukrászok a kiépülő pesti Lipótvárosban = Die Tätigkeit des Zuckerbäckers Friedrich Heger und die Zuckerbäcker der im Ausbau befindlichen Pester Leopoldstadt 103-134

wölbe und Wohnung. Deshalb beschloß der Vermieter im Februar 1833 die Gewölbe­und Wohnungsmiete zu kündigen. Ein Zuckerbäcker erwähnt in seiner an den Pester Stadtrat am 11. März 1833 gerichteten Eingabe Heger als einen vor kurzem Verstorbenen. Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert diente das Zuckerbäckergewölbe in Ungarn ausschließlich zur Lagerung und zum Verkauf eines Teiles des Warenbestandes. Heger hat durch Ausgestaltung des Spiel-, Punsch- und Rauchzimmers in Pest als erster die Dienstleistung in den Bereich der Zuckerbäckertätigkeit einbezogen, welche den mit längerem Aufenthalt verbundenen Konsum an Ort und Stelle, an Tischen ermöglichte. Damit begann in Pest jener Prozeß, als dessen Ergebnis sich die Ver/rawfcstelle von Süßig­keiten zu einem neuartigen G astgewerbebetrieh und dadurch auch zu einem Ort des gesellschaftlichen Kontakts entwickelt hatte. Dies bestimmt die Bedeutung der Rolle Friedrich Hegers, die er in der Geschichte des Budapester Zuckerbäckergewerbes spielte. Der andere Faktor, der von den Pester Zuckerbäckern erstmals mit der Person Hegers verbunden in Erscheinung tritt, ist, daß er neben seiner Zuckerbäckertätigkeit auch ein außerhalb dieses Bereiches stehendes Gastgewerbeunternehmen beginnen wollte, worin allein durch die ungünstige Gestaltung seines Gesundheitszustandes gehindert wurde. Somit gilt er als erster Pester Zuckerbäcker, der aus seinem Tätigkeitsbereich heraustre­tend als Unternehmer in Betracht kommt. Im Jahre 1833, als die Zuckerbäckerei Hegers im Theatergebäude aufgelöst wurde, pulsierte im nördlich von diesem gelegenen Stadtteil — infolge der großen Bautätigkeit — schon ein reges Leben. Die erste Angabe darüber, daß die stufenweise Bebauung der Leo­poldstadt Zuckerbäckern auch nördlich vom Theater den Lebensunterhalt sichern konnte, stammt aus dem Jahre 1836. In der aus der Stadtmitte hierher führenden Maria-Doro­theen- (heute Dorotheen-) Gasse eröffnete der Zuckerbäcker Michael Kränzler, der im niederösterreichischen Tautendorf geboren worden war und sein Fach in Wien gelernt hatte, sein Geschäft. An den von Friedrich Heger ausgesuchten Ort knüpfte sich die Verlegung des Ge­wölbes eines anderen Zuckerbäckers der Innenstadt in das Theatergebäude: Jakob Strauss, in Pest geboren und hier freigesprochen arbeitete er als Geselle bei August Dehne in Wien und wirkte später als herrschaftlicher Zuckerbäcker bei ungarischen Magnaten. Der Ge­schäftsaufstieg Strauss', der im Theatergebäude ebenfalls eine Fünfzimmerwohnung mit Nebenräumlichkeiten gemietet hatte, gestaltete sich jedoch ungünstig. Dabei spielte auch das eine Rolle, daß der aus Göttingen gekommene Zuckerbäcker Georg Tolle 1839 am anderen Ende der Großen-Bruck-Gasse ein Gewölbe eröffnet hatte. Auch Staruss verfiel in Mietzinsschulden. Demzufolge erlosch am St.-Michaeli-Tag des Jahres 1840 seine Miete, sowohl hinsichtlich des Gewölbes als auch der Wohnung. Er verlegte sein Ge­schäft in die Drei-Kronen- (heute Alpári-Gyula-) Gasse. 1841 verkaufte er sein Zucker­bäckermaterial und seine Requisiten dem aus Ulm gebürtigen Zuckerbäcker Maximi­lian Burger, der sein Gewölbe aber nicht in der Leopoldstadt, sondern in der Innen­stadt eröffnete. Die Übereinstimmung zwischen der Stadtentwicklungsrichtung und der Nieder­lassungsanordnung der Zuckerbäcker widerspiegelt die Geschäftseröffnung des aus Rum­penheim in Hessen-Cassel gebürtigen Wolfgang Lösse/ im Jahre 1840 in der Wind-(heute 128

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