Tanulmányok Budapest Múltjából 22. (1988)

VÁROSTÖRTÉNETI TANULMÁNYOK– STADTGESCHICHTLICHE STUDIEN - Rózsa Miklós: Heger Frigyes cukrász működése és cukrászok a kiépülő pesti Lipótvárosban = Die Tätigkeit des Zuckerbäckers Friedrich Heger und die Zuckerbäcker der im Ausbau befindlichen Pester Leopoldstadt 103-134

Pest hatte 1814 bereits 41.882 Einwohner, die Anzahl der Restaurateurs betrug etwa 16, in der Innenstadt und in der Leopoldstadt gab es ungefähr 17 Kaffeehäuser. Zucker­bäcker zählte man drei, zwei in der Innenstadt und einen am Südostrand der neu ent­standenen Leopoldstadt. Ihre Zahl reichte nicht aus, um die Nachfrage der Stadt nach Zuckerbäckereierzeugnissen zu befriedigen. Darauf aufbauend reichte der Zuckerbäcker Friedrich Heger am 3. August 1814 wiederholt ein Ansuchen zwecks Erteilung der Zuckerbäckergerechtigkeit ein, nachdem sein ein Jahr früher eingereichtes Gesuch uner­ledigt geblieben war. Als Ort seiner beantragten Tätigkeit bezeichnete er — der territori­alen Entwicklung der Stadt und der Strömungsrichtung des Verkehrs folgend — ein Ge­wölbe im neuen Theatergebäude. Einige Tage nach Einreichung seines Gesuches ver­langte er vom Stadtrat die Genehmigung in einem Gewölbe des neuen Theatergebäu­des Erfrischungen und Gefrorenes und andere kühlende Säfte verkaufen zu dürfen. Er berief sich darauf, daß dem Pester Publikum ein Ort fehle, wo es sich an heißen, schwülen Tagen an Erfrischungen laben könnte. Heger erhielt die Bewilligung zum Verkauf von Erfrischungen am 16. August 1814, und am 19. August bekam er auch die Zucker­bäckergerechtigkeit. Friedrich Heger wurde am 26. April 1778 in Staffelstein, im Bistum Bamberg gebo­ren. Die Zuckerbäckerei erlernte er seit 1793 im Hof zu Würzburg. Darauffolgend arbeite­te er als herrschaftlicher Zuckerbäcker beim Fürsten Colloredo in Wien, an der Seite von Josef Suter, dann in Pest beim Dompropst von Nagyvárad (Großwardein), dem Asessor der Septemviralstafel, Graf Sauer, ferner beim Grafen Vince Sándor, dann beim Erz­bischof Graf Kolonics in Kalocsa und schließlich bis Ende Mai 1813 in der Hofzucker­bäckerei des Palatins in Buda. Das aufgrund der Bewilligungen im Jahre 1814 eröffnete Pester Zuckerbäckerge­wölbe befand sich an der der Donau zugewandten Ecke des Flügels des Theatergebäudes in der Großen-Bruck-Gasse. Seinen Lebensunterhalt bestritt Heger in erster Linie durch den Verkauf von Erfrischungen in den Sommermonaten. Seit dem St.-Michaeli-Tag des Jahres 1819 pachtete er auch den sich an den Probesaal des Theatergebäudes anschließ­enden Raum des Theatergebäudes und richtete diesen als Spiel-, Punsch- und Rauchzim­mer ein. Diese Pachtung erlosch später, Heger hingegen mietete noch ein weiteres Ge­wölbe im Theatergebäude. Vom St.-Georgs-Tag des Jahres 1820 an mietete er im zwei­ten Stockwerk des Theatergebäudes eine Wohnung mit fünf Zimmern und Nebenräum­lichkeiten. Heger wollte 1825 neben seiner Zuckerbäckertätigkeit noch mit einem anderen Un­ternehmen beginnen. Er pachtete das Wirtschausgelände im Stadtwäldchen mit der dazu gehörenden Wein- und Bierschänkgerechtigkeit, um dort einen auch zur abhaltung von Tanzunterhaltungen geeigneten Gasthausbetrieb zu betreiben. Er vermochte jedoch nicht einmal mit der Unternehmung zu beginnen, da dies nach Ansicht seiner Ärzte seine Gesundheit gefährdet hätte. Auf sein Ansuchen hin erhielt er die Genehmigung zur Übertragung des Pachtrechtes. Seine Zuckerbäckerei in der Großen-Bruck-Gasse führte er weiter. Entweder infolge Rückganges seines Geschäftsumsatzes oder weil sich seine Zahlungsverpflichtungen ange­häuft hatten, entstanden seit Herbst 1830 sich wiederholende Zinsrückstände für Ge­127

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