Tanulmányok Budapest Múltjából 22. (1988)

VÁROSTÖRTÉNETI TANULMÁNYOK– STADTGESCHICHTLICHE STUDIEN - Székely György: Hunyadi László kivégzése : struktúraváltozások a magyar állam és főváros kormányzásában = Die Hinrichtung von László Hunyadi : strukturelle Änderungen im ungarischen staatlichen und im haupstädtischen Regierungs-system 61-102

Anfang 1456 zog der König bewaffnet nach Buda und berief den Reichstag ein, Cillei brachte ihn jedoch nach Wien zurück. Der Vizegespan des nördlichen Komitats Trencsén erstattete dem König Meldung über den besitzrechtlichen Widerstand László Hunyadis. Szeged hingegen verlangte von János Hunyadi Marktbegünstigungen. Um Pfingsten ero­berten die Herren der Hunyadi-Partei die Burg eines Anhängers des Banus Cillei im Sturm, der stellvertretende Banus Vitovec eroberte sie aber zurück. Da János Hunyadi einer Epidemie erlegen war, geriet László, als Obergespan von Temes an die Spitze der Hunyadi­Partei. Der König ernannte Ulrik Cillei als Nachfolger János Hunyadis zum Hauptkapitän, der unzufriedene László Hunyadi betrachtete hingegen sich selbst als solchen. Ulrik Cillei und László Garai leiteten die Truppensammlung gegen die Hunyadis, was zur tra­gischen Folge die Ermordung Ulrik Cilleis in Belgrad hatte. Der Mord wurde im Laufe eines Zusammenstoßes durch Anhänger von László Hunyadi und Mihály Szilágyi verübt. Der angsterfüllte König übertrug nunmehr die Würde eines Hauptkapitäns an László Hunyadi, in seiner vertrauten Umgebung und in seinen übrigen Ländern versuchte er ihm eine Schlinge zu legen. Der selbstbewußte László Hunyadi stellte im südlichen Gebiet Urkunden aus, die sich auf Siebenbürgen bezogen. Das Jahr 1456 endete damit, daß die einander gegenüberstehenden Parteien ohne erfahrenen Führer blieben, der nächste Frühling aber entfaltete sich im Zeichen der Vergeltung. Um den König scharten sich zwei gesellschaftlich separierte, aber durch das politische Interesse miteinander ver­bundene Gruppen: die aufgrund der Macht, des Grundbesitzes und der politischen Erfahrung von Jahrhunderten leitende ungarische Aristokratie und die in Ungarn den König begleitenden und zu militärischen Würden gelangten Personen fremder Herkunft. Die führenden Mitglieder der Hunyadi-Partei waren vom Kleinadel, oder solche, die auch in diesen Rang nur durch ihren Militärdienst gelangt waren, ihre Position bestand besten­falls aus Familien der zweiten Generation und verfügte nicht über die Fähigkeit die drohende Gefahr im voraus zu ahnen. Die epischen Quellen tragen die Verhaftung von László Hunyadi und seiner Getreuen, reichlich ausgemalt vor, der König verständigte hierüber seine ausländischen Anhänger gleichzeitig brieflich. Aus dem Vergleich der Quellen geht hervor, daß László Hunyadi anhand eines gesetzwidrigen Verfahrens durch ein gelegentlichen Gericht unter der straf­prozeßmäßig nicht bestätigten Anklage des Hochverrates zu Tode verurteilt wurde. Die Hinrichtung erfolgte am 16. März 1457, eine Art Urteilsurkunde formulierte man erst am 21. März. Die politische Verantwortung für die Hinrichtung wurde auf die städtische Behörde von Buda abgewälzt, sie wurde vom Stadtrichter und den Geschworenen durch­gebührt. Die Anfänger János Hunyadis, deren Burgen und Marktflecken sagten sich vom König los. Die in die Hinrichtung verwickelte Stadtbehörde, an ihrer Spitze mit dem gerade ungarischen Richter, dem Schreibkundigen Dénes Székesfehérvári, machte sich unmöglich. Der Richter verschwand aus dem öffentlichen Leben der Stadt. Die in der Stadtverwaltung erfahrenen Leiter des deutschen Patriziats von Buda trachteten — um die Stadtbewohner zu beruhigen — die entstandene staatliche-politische Lücke durch ihre Aktivität auszufüllen. Johann Münczer wurde auf diese Weise zu einem einflußreichen Mann unter König Mátyás Hunyadi (Matthias Corvinus). Die Umgestaltung der Macht wurde durch den bewaffneten Kampf des Schwagers von János Hunyadi, Mihály 101

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