Tanulmányok Budapest Múltjából 21. (1979)
Létay Miklós: Óbuda parasztpolgárainak anyagi kultúrája és társadalma, 1848-1945, I. = Materielle Kultur und Gesellschaft der Bauernbürger von Óbuda, 1848-1945 152-199
MIKLÓS LÉTAY MATERIELLE KULTUR UND GESELLSCHAFT DER BAUERN BÜRGER VON ŐBUDA (1848-1945) Obuda (Altofen) liegt am rechten Donauufer, in der nördlichen Nachbarschaft von Buda. In der letzten Phase der Selbständigkeit war Óbuda ein typischer Marktflecken (18-19. Jh.), und im Jahre 1873 wurde es zu einem Teil der Hauptstadt. Der Ort bot Wohn-und Arbeitsgelegenheit für Menschen unterschiedlichen Ethnikum, unterschiedlicher Religion, Rechtsstellung und Wirtschaftsweise. Einen Teil seiner vielfarbigen Gesellschaft bildeten die um die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert angesiedelten deutschen Bauern, die eine autarke landwirtschaftliche Produktion ausübten, deren wichtigster Zweig der Weinbau war.Unsere Arbeit untersucht ihre Lebensweise zur Zeit ihres Verfalls, das heisst zur Zeit des ungarländischen Kapitalismus (1848-1945). Die erwähnte Marktfleckenschicht bezeichnen wir als "Bauernbürgertum". Der Terminus "Bauer" ist duch den Charakter der Beschäftigung und der Lebensweise, der Terminus "Bürger" durch die Rechtsstellung und den städtischen - seit 1873 sogar den hauptstädtischen - Wohnort begründet. Nach 1848 setzte sich noch einige Jahrzehnte lang die sich auf den Ackerbau und die Viehzucht gleichwohl erstreckende'Wirtschaftsweise wie zur Zeit der Leibeigenschaft fort. Der Ackerpflanzenbau wies im Vergleich mit der zeitgenössischen ungarischen Volkspraxis keine besonderen Züge auf. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begann man mit der Abschaffung des mit der Bearbeitungspflicht verbundenen Zwangssystems, und an dessen Stelle trat die Wechselwirtschaft. Es verdient erwähnt zu werden, dass das Getreide auf an der Peripherie liegenden Tretplätzen gedroschen und aufbewahrt wurde, Seit dem Mittelalter war der wichtigste Wirtschaftszweig der Weinbau.Die Weingärten befanden sich an den Berghängen, das Presshaus - in diesem die steinbeschwerte Balkenholzkelter - und der Keller im Ortsinneren. Zur ausserordentlich arbeitsintensiven Weinkultur zogen die Weinbauern häufig Wandertagelöhner aus den Oberland und den umliegenden Dörfern heran. In den Jahren 1886-1890 verursachte die Phylloxera mächtige Schaden in den Weingärten. Obwohl man bestrebt war die Verheerung in den folgenden Jahren durch Neuanpflan198