Tanulmányok Budapest Múltjából 21. (1979)

Bácskai Vera: Pest társadalomtörténetének vizsgálata a házasságkötések alapján, 1735-1830 = Untersuchung des Gesellschaftsgeschichte von Pest aufgrund der Eheschliessungen, 1735-1830 49-104

VERA BÁCSKAI UNTERSUCHUNG DER GESELLSHAFTSGESCHICHTE VON PEST AUFGRUND DER EHESCHLIESSUNGEN (1735-1830) Die Studie erschliesst den Quellenwert und die Verwendbarkeit der Heiratsregister zur Untersuchung der Zusammensetzung der Pester Gesellschaf taft und der Fragen der gesellschaftlichen Mobilität. Die Untersuchung erstreckte sich auf die in den Jahren 1735-1737, 1755­1757, 1788-1790, 1808-1810 und 1828-1830 geschlossenen insgesamt 4449 Ehen bzw. auf die Zusammensetzung der Brautleute nach Beruf, Alter, Religion und Herkunftsort. Als Quelle der Untersuchung dienten in jedem Zeitabschnitt die katholischen, seit 1788 auch die evangeli­schen und seit 1808 die reformierten Kirchenbücher. Im Laufe des 18. Jahrhunderts stand die Zunahme der Anzahl von Eheschliessungen im Einklang mit der Erhöhung der Einwohner­zahl. Die Anzahl der Brautleute machte 7-9 % der Bevölkerung aus. Nach den 1820er Jahren nahm die Zahl der Eheschliessungen nicht zu, die Brautleute repräsentierten nur noch 5 % der Bevölkerung. Wenn man die beruflichen Zusammensetzung der Bräutigame in Betracht zieht, war die Verringerung der Eheschliessungen in erster Linie bei der Gruppe von Lohnarbeitern und Angestellten augenfällig, was davon zeugt, dass die Einschränkung der Möglichkeiten einer Familiengrtind­ung vor allem die ärmeren und mittleren Schichten der Bevölkerung betroffen hatte. Der sich verringernde Anteil der Knechte, Taglöhner und Angestellten unter den Bräutpaaren weist nicht allein auf das Nachlassen der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Stabilität hin, sondern zugleich auch auf die zunehmende Fluktuation dieser Schicht, auf den gesteigerten Übergangscharakter ihrer Niederlassung in Pest. Wenn wir die Verteilung der Bräutigame nach dem Herkunfts­ort prüfen, kann man feststellen, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Anzahl der aus Pest und aus dem Ausland stammenden Brautleute um ein Viertel geringer wird, während die Zahl der in Ungarn Gebo­renen um 59% zunimmt, woraus ersichtlich ist, dass sich die durch die hier geschlossene Ehe bekräftigten Niederlassungs-und Einfügungs­möglichkeiten dieser Gruppe von Einwanderern steigerten. Die Gestalt­ung der Verteilung der Bräutigame nach deren Herkunftsort zeugt von einer starken Fluktuierung der Pester Männer, nur ein Viertel der Bräutigame war aus Pest gebürtig oder schon längere Zeit in Pest ansässig. Dieser Anteil erhöhte sich erst in den Jahren 1808-1810 102

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